Das Straßennetz der Römer entstand aus militärischen Erfordernissen. In der Frühzeit marschierten die römischen Heere zur Verteidigung der
Grenzen nur wenige Stunden, später mußten Truppen und Nachschub möglichst schnell über sehr weite Entfernungen befördert werden.
Der römische Straßenbau gelangte 312 v. Chr. zu voller Blüte: Man begann mit dem Bau der Via Appia (benannt nach Appius Claudius,
dem Erbauer), der ersten Hauptstraße. Ihre Fertigstellung dauerte 100 Jahre, sie war über 200 km lang und reichte von Rom nach Capua.
Die Via Appia war jedoch nur der erste Abschnitt eines 80 000 km langen Straßennetzes, welches bis in den hintersten Winkel
des Reiches reichte. Durch die Erschließung des Reiches durch Straßen konnten nun auch die entlegensten Reichsgebiete gut erreicht werden,
die Provinzen wurden geeinigt und konnten besser kontrolliert werden.
Bei der Planung einer Straße wählten die Landvermesser eine möglichst kurze, direkte Strecke. Deshalb sind die großen Römerstraßen auch
so pfeilgerade ausgerichtet, um schnell und ohne große Umwege zum Ziel zu gelangen.
Nachdem die Trasse gerodet worden war, wurde ein 1 m tiefer Graben ausgehoben und mit Steinen gefüllt. Um der Gefahr durch Frostaufbrüchen
zu entgehen und damit keine Pfützen entstanden, wurden die Straßen leicht gewölbt gebaut und seitlich Entwässerungsgräben angelegt.
Die römische Straße bestand normalerweise aus 4 Schichten:
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Stadthäuser:
Bei den Stadthäusern ist zwischen Mietskaserne und einem Privathaus zu unterscheiden.
Schon in der ausgehenden Republik wohnten die meisten Städter in Mietskasernen sogenannte insulae, wohingegen eine einzelne Wohnung
innerhalb dieser Mietskasernen cenaculum genannt wurde.
Nur sehr reiche Leute konnten sich ein eigenes Haus, eine domus, leisten. In einem Verzeichnis von 350 n. Chr. sind für die Stadt
Rom 1790 domi und 46602 insulae angegeben, wobei es in anderen Städten natürlich mehr Privathäuser gegeben haben mag.
Zu den Mietskasernen ist zu sagen, daß manche Wohnungen großzügig und komfortabel, andere hingegen eng und schmutzig waren. Entweder besaß
man gleich mehrere Zimmer - reiche Mieter hatten oft gut möblierte, bequeme Räume - oder nur eines.
Die insulae durften normalerweise nicht höher als 4-5 Etagen sein; sie hatten keinen Kamin, weswegen in offenen Kohlenbecken geheizt
wurde, auch Toiletten waren nur selten vorhanden. Da es keine Kochgelegenheiten gab, aß man kalt oder speiste in Gasthäusern.
Die Privathäuser waren für gewöhnlich nach dem gleichen Plan gebaut und normalerweise nur ein Stockwerk hoch.
Die zur Straße gelegenen Räume wurden meist als Läden genutzt, welche nur von der Straße aus zugänglich waren.
Besonders nennenswerte Begebenheiten einer domus sind:
Es sei gesagt, daß die Familie meist in den hinteren Räumen des Hauses zwischen atrium und Garten wohnte.
Die römische Villa:
Mit dem Wort villa meinten die Römer stets ein Landhaus, welches nicht mit dem Wort domus verwechselt werden sollte.
Viele Villen gehörten reichen Städtern, die nur einen Teil des Jahres auf dem Land verbrachten und das Landgut ansonsten einem Verwalter und mehreren Sklaven zum bewirtschaften hinterließen. Für die wohlhabenden Römer stellte das Land sowohl eine Einkommensquelle als auch ein Ort zur Erholung dar; nur wenige Villen waren reine Luxuspaläste. Den Haupterwerb der Landgüter machten die Landwirtschaft aus, hinzu kamen auch Töpfereien und Bergwerke.
Die villa ist wohl vor allem in 2 Bereichen zu unterscheiden:
Den Bereich, in welchem das Gesinde wohnte und der villa rustica genannt wurde und den Bereich, in welchem die Inhaber wohnten,
der selbstverständlich besonders luxuriös war und villa urbana hieß. Der zuletzt genannte war im Prinzip nicht anders aufgebaut
als eine domus mit seinen verschiedenen Zimmern. Es sollte wohl gesagt sein, daß die beiden Bereiche durch den Innenhof ohne
weiteres verbunden waren und man sich das Landhaus wie eine etwas größere domus vorzustellen hat.
Das Innere der Villen war meist verschwenderisch mit Mosaiken ausgestattet und auch bunte Malereien bedeckten häufig die Wände.
Außerdem gab es wie gewohnt einen Innenhof und wunderbar einladende Gärten mit zauberhaften Brunnen.
Da an die frühen Versionen von Landhäusern meist angebaut oder umgebaut worden ist, sind hauptsächlich Funde jüngerer Villen vorhanden.
Der römische Tempel entstand ungefähr ab dem 2. Jh. v. Chr. durch die Verschmelzung der wesentlichen Merkmale des italienischen Tempels
mit griechischen Bauformen und der Steinbauweise.
Der römische Tempel konnte ein Ort politischer Versammlungen sein, Kunstwerke beherbergen, und sein Podium konnte als Rednertribüne dienen.
Er war besonders als Forumstempel enger mit dem öffentlichen Leben verbunden als der griechische Tempel.
Um sich ein ungefähres Bild davon machen zu können werden hier sowohl der italienisch-etruskische Tempel, als auch der griechische Tempel
erläutert.
Der römisch-etruskische Tempel:
Er steht auf einem Podium mit frontseitiger Treppe; die Cella, der Kultraum, ist oft in der Breite dreigeteilt (Göttertrias) und hat eine
ebenso breite wie tiefe Säulenvorhalle. Der traditionelle Lehmfachwerkbau ist mit bemalten Tonplatten verkleidet und das weit überragende
Satteldach ist mit bunter Zierart überladen; die Giebel sind offen oder mit Tonplastiken gefüllt.
Die Ordnung entspricht stets der schlichten Zimmermannsarchitektur mit tuskanischen Säulen.
Der griechische Tempel:
Er ist rechteckig aufgebaut und kannte drei Entwicklungstypen:
Aus diesen Tempeltypen setzten sich die römischen Tempel zusammen, später kamen auch noch Rundbauten von Tempeln hinzu.
Die ersten Badehäuser entstanden im 2.Jh.v.Chr. und waren einfache Waschgelegenheiten für Männer. Zur Zeit des Kaiser Augustus gab es
bereits 170 private Badehäuser und 20 n. Chr. wurden die ersten großen öffentlichen Badehäuser eröffnet. In der Kaiserzeit entwickelten
diese sich zu Zentren, in denen Tausende ihre Mußestunden verbrachten.
Die Thermen (öffentlichen Bäder) und mit ihnen die "Kunst" des Badens kamen erst zu der Zeit auf, da die Römer unter dem Einfluß der
hellenistischen Welt standen. Es ist zu erwähnen, daß es rund 1000 private Bäder und 11 öffentliche Thermen um 284 n. Chr. gab, jedoch die berühmtesten Thermen in Rom wurden unter Caracalla und Diokletian eröffnet.
Die aufwendigen Bauten waren mit komplizierten Heizsystemen und Installationen versehen (siehe z.B. Fußbödenheizung) und oft verschwenderisch mit Gold und Marmor ausgestattet, da die Kaiser, welche sie erbauen ließen, ihre Macht und ihren Reichtum zeigen wollten.
Thermen bestanden im allgemeinen aus drei Haupträumen sowie mehreren kleinen Nebenräumen, in denen man sich massieren oder einreiben
lassen konnte. Zum einen gab es das frigidarium, in welchem sich ein großes Becken mit kaltem Wasser befand, zum anderen gab es
das tepidarium, welches ein warmer Raum mit einem kleinen Becken war, und dann gab es noch das caldarium, den Schwitzraum,
in dem die Luft feucht und heiß war und sich ein Schwimmbecken befand. Das laconicum war ein Ort, den in erster Linie die Kranken
aufsuchten, da es dort am wärmsten war; kochendes Wasser in einem Zuber in der Mitte des Raumes erfüllte diesen mit Dampf. Auch Sportanlagen
waren vorhanden, in denen man sich in den einzelnen Sportarten üben konnte.
Die großen Thermen enthielten sogar Bibliotheken und Leseräume, manchmal gab es auch ein Freiluftbecken. Wenn Gärten um die Badeanlage
bestanden, so hatte man auch die Möglichkeit in diesen vor oder nach dem Baden lustzuwandeln.
Es sei noch gesagt, daß viele Thermen über Heilquellen angelegt wurden, von denen die Menschen hofften ihre Leiden kurieren zu können.
Mit diesem Begriff assoziiert man sogleich das Wort Aquädukt, welches übersetzt soviel wie "herbeigeführtes Wasser" (lat. aqua ducere,
Wasser führen) bedeutet.
Aquädukte sind eigentlich nichts anderes als Wasserleitungen, die manchmal über hunderte von Kilometern Wasser nach Rom oder in andere
große Städte transportierte, deren Wasserversorgung nicht von alleine gewährleistet war, sondern mit Hilfe herbeigeführten Wassers
bewerkstelligt wurde. Es muß allerdings darauf hingewiesen werden, daß wir unter den Aquädukten vielmehr die langen, hohen Brücken verstehen,
über die das Wasser zu seinem Ziel gebracht wurde, als die Wasserleitungen selbst, jedoch im antiken Wortgebrauch sind jegliche
Wasserleitungen gemeint.
Die römischen Wasserleitungen sind Gefälleleitungen und konnten deshalb nicht auf geradem Weg zum Ziel geführt werden. Aus diesem
Grund verwendete man Druckleitungen, um Täler und Ebenen zu überwinden, meist wurde jedoch zur Vermeidung von Leitungsdruck das Wasser
über ein Aquädukt geführt.
Charakteristisch für Aquädukte sind die oft mehrgeschossigen Bogenstellungen und zu den Gefälleleitungen ist zu sagen, daß das Gefälle
durchweg bei 60 bis 90 Zentimetern pro Meile lag, so daß das Wasser, welches in einem offenen, mit einem Spitzdach abgedeckten Kanal floß,
allein von der Schwerkraft bewegt wurde.
Nach 33 v. Chr. kleidete man die Kanalwände mit Beton aus, oder die Kanäle wurden ganz aus Beton hergestellt, weil fortwährend Reparaturen
vorgenommen werden mußten.
Die Rohre, durch welche das Wasser geführt wurde, waren aus Blei und trotz der Warnung eines Beamten, daß diese gesundheitsschädlich seien,
blieb diese Tatsache bestehen.
Hier noch einige Daten:
Im Jahr 97 n. Chr. war das Versorgungsnetz 1400 km lang und konnte der Hauptstadt des Imperiums täglich zwischen 75 Millionen und 1,5
Milliarden Liter Wasser liefern!
Worterklärungen:
Verwendete Quellen: