Ephesus und Pergamon
die griechisch-römischen Zentren

 

  1. Ephesus und Pergamon unter den Persern und der Dynastie der Attaliden (546 v.Chr.- 129 v.Chr.)
  2. Der Artemistempel und der Pergamonaltar
  3. Eine kleine Stadtführung durch das heutige Ephesus

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1. Epesus und Pergamon unter den Persern und der Dynastie der Attaliden

Das Gebiet um Pergamon und Ephesus war schon vor dem 13 Jh.v.Chr. von hellenischen Völkern besiedelt gewesen. Diese Völker bildeten eine religiöse und sittliche Vereinigung, der Ionische Bund. Dadurch wurden diese Völker auch Ionier genannt.
546 v.Chr. wurde diese Gebiet von dem persischen Kommandanten Harpagos erobert. Daraufhin mussten Städte an die Perser Steuern zahlen, jedoch konnten sie in ihren inneren Angelegenheiten frei entscheiden. Dadurch konnten sie ihre Handelsbeziehungen weiterhin führen. Immer wenn es für die Perser notwendig war, nahmen sie von den Bewohnern von Ephesus Schiffe und Soldaten, denn ihr Hafen war ein perfekter Stützpunkt, da er sehr gut geschützt lag.
500 v.Chr. versammelten sich die Ionier bei Ephesus , um von dort aus nach Sardes, die damalige Hauptstadt, zu ziehen und diese einzunehmen. Dies schafften sie auch ohne größere Verluste. Um die Ionier aus der Stadt zu vertreiben, stellten die Perser eine riesige Armee zusammen. Aus Angst vor dieser Armee zogen sich die Ionier aus Sardes zurück und flohen nach Ephesus. Vor den Toren von Ephesus kam es zum Kampf, jedoch verloren die Ionier. Nach diesem Aufstand ging es den Ionier nur noch schlechter. Sie mussten höhere Steuern zahlen und teilweise wurden auch Städte zerstört.
479 v.Chr. wurden die Perser in Griechenland besiegt. Daraufhin gingen die ionischen Städte auf den Attischen Seebund mit Athen und Sparta ein, da sie hofften so die Perser aus ihrem Land vertreiben zu können. Jedoch konnte diese Hoffnung nicht erfüllt werden.
Erst Alexander der Große vertrieb die Perser aus den ionischen Städten. Er beendete die Minderheitsregierung der persischen Elite und setze eine Volksregierung ein. Er brachte auch Artemis in Ephesus aus Dankbarkeit ein Opfer und wollte den weiteren Bau bezahlen. Die Bewohner lehnten jedoch mit der Begründung ab, dass ein Gott einem anderen Gott nichts schenkt.

Während der Zeit von Alexander wird auch die Stadt Pergamon berühmt.
Da die Stadt auf einem kegelförmigen Berg erbaut wurde, somit schwer erreichbar und sie zu dieser Zeit unbekannt war, war sie ein sicherer Ort um seinen Sohn und seinen persische Geliebte zu verstecken.
308 v.Chr. wurde sein Sohn jedoch im Kriegsgetümmel ermordet und dadurch kam die Stadt wieder in die Vergessenheit.
300 v.Chr. erobert Alexanders General Lysimachos das Gebiet um Pergamon, da er meinte, dass Ephesus ein zu geringer Anteil der Kriegsbeute sei. Nachdem er Pergamon erobert hatte, ließ er seine Schatzkammer dort errichten, die einen Wert von ca. 500 Mio. Euro beinhaltete.
Um die Stadt und sein Vermögen zu verwalten, beauftragte er Philetairos, ein Nicht- Adliger, der aber durch seinen Ehrgeiz und geistige Anlagen überzeugte. Dies sieht man auch darin, dass er nach 50 Jahren zum Feind, dem König Seleukos, übergelaufen ist und somit König über Pergamon und Ephesus wurde, denn nach einem Krieg zwischen Lysimachos und Seleukos starb Lysimachos.
Philetairos ist der Begründer der Dynastie der Attaliden, durch welche Pergamon und Ephesus an Glanz gewinnen. Jedoch war Philetraios kinderlos und somit wurden seine Neffen, Attalos I und Eumenes I seine Nachfolger. Die Dynastie hatte zwar nur sechs Monarchen, jedoch umschloß sie das ganze hellenistische Zeitalter.
Attalos I (241-197 v.Chr.) versicherte Rom unerschütterliche Loyalität, weil er erkannte, dass Rom bald sehr mächtig sein werden würde. Durch dieses Versprechen hatte er einen sehr starke Verbündeten.
Doch hauptsächlich waren die Attaliden begeisterte Kunstfreunde. Sie sahen Skulpturen und Gemälde nicht als irgendein Ding an, sondern als privaten Schatz, nach denen man immer Ausschau halten müsse. Um Kunstgegenstände zu bekommen zahlten sie jeden Preis. Jedoch verschafften sie sich niemals was auf illegalem Wege. Attalos I begann die Sammlung von Meisterwerken griechischer Plastiken und Malerei. Die Kunst aus dem 6. und 5. Jh. v.Chr. war leicht zu erwerben, da sie zu der Zeit nicht beliebt war und sie neusten Werke gab man ganz einfach in Auftrag.
Nur die Werke der Zeit dazwischen waren schwierig zu erwerben, da keiner der Besitzer sie hergeben wollte. Um das Problem zu lösen wurden kurzer Hand einfach Kopien angefertigt. Und bei Gemälden an Tempelwänden wurde das gleiche Spiel getrieben.
Nur bei Gemälden auf Holz (die damalige Leinwand) versuchte man alles die Originale zu bekommen.
Diese Sammelleidenschaft kam auch der Bibliothek in Pergamon zu Gute. Geschichtsschreiber berichten, dass nur noch die von Alexandria besser war. Leider ist von dieser Bibliothek nichts mehr erhalten.
Geld für ihre Leidenschaft hatten sie reichlich. Durch Lysimachos Schatz hatten sie schon mal ein gutes Startguthaben. Auch war das Land reich an Gold. Ebenfalls betrieben sie Ackerbau, Viehzucht, Getreideanbau, Weinanbau und waren sehr bekannt für ihr Olivenöl. Sie waren sehr reich an Holz und hielten riesige Schafherden.
Daneben bauten sie zusätzlich eine Industrie auf. Sie betrieben königliche Textilmanufakturen und Fabriken zur Pergamentherstellung aus Schafleder. Dieses Pergament wurde "charta Pergamena" genannt und war sehr berühmt.
Jedoch kam dieses Geld auch den Städten zu Gute. Die Bürokratie wurde vergrößert, öffentliche Gebäude, Tempel, Turnhallen, Paläste und Säulenhallen wurden erbaut. Auch wurden sehr oft an Freunde Geschenke gemacht, wodurch die berühmte Säulenhalle (Stoa) in Athen erbaut wurde.
Ebenfalls wurden Denkmäler errichtet. Unter Allalos I wurde eine große Statue errichtet zum Gedenken an den Sieg über kriegerische Gallierstämme, die von Frankreich nach Südosten gezogen waren. Und Eumenes I ließ den Pergamonaltar als Denkmal zu Ehren von Zeus errichten.
Diese Leidenschaft der Attaliden zog sich durch alle Regenten, bis Attalos III, der letzte dieser Dynastie, an die Macht kam.
Er konzentriert sich mehr auf sein eigenes Schaffen. Er war begeisterter Bildhauer und beschäftigte sich sehr mit der medizinischen Forschung. Er entwickelte ein Pflaster, eine Diät für Verdauungsstörungen und experimentierte mit Antidoten gegen diverse Gifte.
Daneben schrieb er Abhandlungen über Ackerbau, Tiere und Insekten. Jedoch litt dieser kluge Kopf sehr stark unter Verfolgungswahn und ermordete alle in seiner Umgebung, die sein Mißtrauen nur etwas erregt hatten.
Deswegen vererbte er sein Königreich auch keinem seiner Verwandten, sondern vererbte es an das Römische Reich.
Dieses Erbe kam den Römer natürlich sehr gelegen, einmal auf Grund des riesigen Vermögens und zum zweiten, weil die Römer auch begeisterte Kunstliebhaber waren. Natürlich fühlten sich die Verwandten hintergangen und zettelten unter den Sklaven in Ephesus einen Aufstand an, der jedoch ohne Mühe niedergeschlagen wurde.
Jedoch rebellierten die Bewohner von Ephesus bald selbst gegen die Römer, da sie unzufrieden waren mit den Steuern und der Regierung. Nach dieser Rebellion wurde lange Zeit Krieg geführt, jedoch siegten die Römer und Sulla kam in die Region Asia.

 

2. Der Artemistempel und der Pergamonaltar

Der Artemistempel (Artemisium)

Rekonstruktion des Artemiseions

Artemis war die Göttin der Neukommenden. Sie wurde meist sehr Fruchtbar dargestellt. Sie war in sehr vielen Regionen bekannt (Anatolien, Balkanhalbinsel, Europa und arabische Länder). Durch diese Verbreitung bekam sie auch viele unterschiedliche Namen: Kybele, Lat, Hepa, Kübaba und Isis.
Die wohl erste Statue der Artemis stand in Pesinus und zeigte die "Mutter Göttin" als eine Art Meteor. Diese Statue ließ Attalos I nach Rom bringen, damit der Krieg zwischen Rom und Karthago siegreich enden möge.
Der Tempel der Artemis wurde von dem Oberpriester Megabysos verwaltet. Ihm und den anderen Priester des Tempels wurden der Penis abgeschnitten und helfen durften ihnen nur Jungfern. Trotzdem war es eine sehr große Ehre ein Priester im Artemistempel zu sein.
In diesem Tempel gab es auch eine Priesterklasse, die Kureten, welche Halbgötter gewesen sein sollen und durch diese wurde eine Verbindung zu Zeus hergestellt. Allgemein konnte man in einem Artemistempel um Asyl beten und lange Zeit unter dem Schutz der Artemis leben. Unter Alexander wurde dieser Bereich zum ersten Mal vergrößert. Mithridates, ein späterer König, lies ihn noch mal vergrößern und Kaiser Marcus ließ ihn gleich zweimal vergrößern bis er die halbe Stadt einnahm.

Artemis Statue

Nach Geschichtsschreiber soll der Tempel sieben mal zerstört und sieben mal wieder aufgebaut worden sein. Gefunden wurden allerdings nur vier Bauphasen.
Der Tempel wurde durch die Architekten Theodorus aus Samos, Chersiphron und seinem Sohn Metagenes aus Kreta geplant. Dies waren schon durch ihren Hera- Tempel bekannt.
Der Tempel war 105 m lang, 55 m breit, bestand aus 127 Säulen, die 19 m hoch und mit Wölbungen verziert waren. Die Altarecke war U- förmig und war am offenen Ende durch 92 schlanke Säulen geschützt. Auf dem Dach ragte eine Quadriga über alles.

Der Pergamonaltar

Pergamonaltar

180 v.Chr. gab Eumenes II den Auftrag ihn als Mammutaltar zu Ehren von Zeus zu errichten.
Die Grundform war U- förmig und hatte die Maße 40x 37 m. Der Unterbau war von einem 113 m langen Fries umgeben, das die griechischen Götter im Kampf mit den Giganten und Ungeheuern zeigt. An der Westseite des Altars befand sich eine 20m breite Freitreppe.
Der oben gelegene Opferhof war mit einer Säulenhalle umgeben. Der Hof war für Brandopfer vorgesehen.
In der Säulenhalle befand sich das Telephosfries, welches die Gründungsgeschichte von Pergamon erzählt.
Das große und das kleine Fries stehen in einer engen Verbindung, denn Telephos ist der Sohn von Herakles und dieser half den Göttern die Giganten zu besiegen.
Die Friese waren wahrscheinlich bunt. Auch ist auffallend, dass die Namen der Götter über ihnen geschrieben standen. Wahrscheinlich sollte dadurch auch das niedere Volk die Möglichkeit haben das Fries "lesen" zu können.
Wie auch beim Artemistempel ragten Quatrigae auf dem Dach.

 

3. Eine kleine Stadtführung durch das heutige Ephesus

Das große Theater

Großes Theater

Die Celsus - Bibliothek

die Celsus-Bibliothek

Sophienstatue in der Nische

Das Tor des Mazeus - Mithridates

Mazeus-Mithridates-Tor

Generalansicht der Agora

Der Hadrians-Tempel

Gewölbte Tyche Büste

Das Bordell - Liebeshaus von Ephesus

Priapos Statue

Die Latrinen - öffentliche Bedürfnisanstalt

Latrinen

Das Theatergymnasium

Das Scholastik- und Variusbad

Eingang der Skolastika

Das Odeon - "kleines Theater"

Odeon

Quellen:


Mai/Juni 2002
Claudia Zimmermann