Ephesus und
Pergamon
die griechisch-römischen Zentren
1. Epesus und Pergamon unter den Persern und der Dynastie der Attaliden
Das Gebiet um Pergamon und Ephesus war schon vor dem 13 Jh.v.Chr.
von hellenischen Völkern besiedelt gewesen. Diese Völker bildeten eine religiöse
und sittliche Vereinigung, der Ionische Bund. Dadurch wurden diese Völker auch
Ionier genannt.
546 v.Chr. wurde diese Gebiet von dem persischen Kommandanten
Harpagos erobert. Daraufhin mussten Städte an die Perser Steuern zahlen, jedoch
konnten sie in ihren inneren Angelegenheiten frei entscheiden. Dadurch konnten
sie ihre Handelsbeziehungen weiterhin führen. Immer wenn es für die Perser notwendig
war, nahmen sie von den Bewohnern von Ephesus Schiffe und Soldaten, denn ihr
Hafen war ein perfekter Stützpunkt, da er sehr gut geschützt lag.
500 v.Chr. versammelten sich die Ionier bei Ephesus , um von dort aus nach Sardes,
die damalige Hauptstadt, zu ziehen und diese einzunehmen. Dies schafften sie
auch ohne größere Verluste. Um die Ionier aus der Stadt zu vertreiben, stellten
die Perser eine riesige Armee zusammen. Aus Angst vor dieser Armee zogen sich
die Ionier aus Sardes zurück und flohen nach Ephesus. Vor den Toren von Ephesus
kam es zum Kampf, jedoch verloren die Ionier. Nach diesem Aufstand ging es den
Ionier nur noch schlechter. Sie mussten höhere Steuern zahlen und teilweise
wurden auch Städte zerstört.
479 v.Chr. wurden die Perser in Griechenland besiegt. Daraufhin gingen die ionischen
Städte auf den Attischen Seebund mit Athen und Sparta ein, da sie hofften so
die Perser aus ihrem Land vertreiben zu können. Jedoch konnte diese Hoffnung
nicht erfüllt werden.
Erst Alexander der Große vertrieb die Perser aus den ionischen Städten. Er beendete
die Minderheitsregierung der persischen Elite und setze eine Volksregierung
ein. Er brachte auch Artemis in Ephesus aus Dankbarkeit ein Opfer und wollte
den weiteren Bau bezahlen. Die Bewohner lehnten jedoch mit der Begründung ab,
dass ein Gott einem anderen Gott nichts schenkt.
Während der Zeit von Alexander wird auch die Stadt Pergamon
berühmt.
Da die Stadt auf einem kegelförmigen Berg erbaut wurde, somit schwer erreichbar
und sie zu dieser Zeit unbekannt war, war sie ein sicherer Ort um seinen Sohn
und seinen persische Geliebte zu verstecken.
308 v.Chr. wurde sein Sohn jedoch im Kriegsgetümmel ermordet und dadurch kam
die Stadt wieder in die Vergessenheit.
300 v.Chr. erobert Alexanders General Lysimachos das Gebiet um Pergamon, da
er meinte, dass Ephesus ein zu geringer Anteil der Kriegsbeute sei. Nachdem
er Pergamon erobert hatte, ließ er seine Schatzkammer dort errichten, die einen
Wert von ca. 500 Mio. Euro beinhaltete.
Um die Stadt und sein Vermögen zu verwalten, beauftragte er Philetairos, ein
Nicht- Adliger, der aber durch seinen Ehrgeiz und geistige Anlagen überzeugte.
Dies sieht man auch darin, dass er nach 50 Jahren zum Feind, dem König Seleukos,
übergelaufen ist und somit König über Pergamon und Ephesus wurde, denn nach
einem Krieg zwischen Lysimachos und Seleukos starb Lysimachos.
Philetairos ist der Begründer der Dynastie der Attaliden, durch welche Pergamon
und Ephesus an Glanz gewinnen. Jedoch war Philetraios kinderlos und somit wurden
seine Neffen, Attalos I und Eumenes I seine Nachfolger. Die Dynastie hatte zwar
nur sechs Monarchen, jedoch umschloß sie das ganze hellenistische Zeitalter.
Attalos I (241-197 v.Chr.) versicherte Rom unerschütterliche Loyalität, weil
er erkannte, dass Rom bald sehr mächtig sein werden würde. Durch dieses Versprechen
hatte er einen sehr starke Verbündeten.
Doch hauptsächlich waren die Attaliden begeisterte Kunstfreunde. Sie sahen Skulpturen
und Gemälde nicht als irgendein Ding an, sondern als privaten Schatz, nach denen
man immer Ausschau halten müsse. Um Kunstgegenstände zu bekommen zahlten sie
jeden Preis. Jedoch verschafften sie sich niemals was auf illegalem Wege. Attalos
I begann die Sammlung von Meisterwerken griechischer Plastiken und Malerei.
Die Kunst aus dem 6. und 5. Jh. v.Chr. war leicht zu erwerben, da sie zu der
Zeit nicht beliebt war und sie neusten Werke gab man ganz einfach in Auftrag.
Nur die Werke der Zeit dazwischen waren schwierig zu erwerben, da keiner der
Besitzer sie hergeben wollte. Um das Problem zu lösen wurden kurzer Hand einfach
Kopien angefertigt. Und bei Gemälden an Tempelwänden wurde das gleiche Spiel
getrieben.
Nur bei Gemälden auf Holz (die damalige Leinwand) versuchte man alles die Originale
zu bekommen.
Diese Sammelleidenschaft kam auch der Bibliothek in Pergamon zu Gute. Geschichtsschreiber
berichten, dass nur noch die von Alexandria besser war. Leider ist von dieser
Bibliothek nichts mehr erhalten.
Geld für ihre Leidenschaft hatten sie reichlich. Durch Lysimachos Schatz hatten
sie schon mal ein gutes Startguthaben. Auch war das Land reich an Gold. Ebenfalls
betrieben sie Ackerbau, Viehzucht, Getreideanbau, Weinanbau und waren sehr bekannt
für ihr Olivenöl. Sie waren sehr reich an Holz und hielten riesige Schafherden.
Daneben bauten sie zusätzlich eine Industrie auf. Sie betrieben königliche Textilmanufakturen
und Fabriken zur Pergamentherstellung aus Schafleder. Dieses Pergament wurde
"charta Pergamena" genannt und war sehr berühmt.
Jedoch kam dieses Geld auch den Städten zu Gute. Die Bürokratie wurde vergrößert,
öffentliche Gebäude, Tempel, Turnhallen, Paläste und Säulenhallen wurden erbaut.
Auch wurden sehr oft an Freunde Geschenke gemacht, wodurch die berühmte Säulenhalle
(Stoa) in Athen erbaut wurde.
Ebenfalls wurden Denkmäler errichtet. Unter Allalos I wurde eine große Statue
errichtet zum Gedenken an den Sieg über kriegerische Gallierstämme, die von
Frankreich nach Südosten gezogen waren. Und Eumenes I ließ den Pergamonaltar
als Denkmal zu Ehren von Zeus errichten.
Diese Leidenschaft der Attaliden zog sich durch alle Regenten, bis Attalos III,
der letzte dieser Dynastie, an die Macht kam.
Er konzentriert sich mehr auf sein eigenes Schaffen. Er war begeisterter Bildhauer
und beschäftigte sich sehr mit der medizinischen Forschung. Er entwickelte ein
Pflaster, eine Diät für Verdauungsstörungen und experimentierte mit Antidoten
gegen diverse Gifte.
Daneben schrieb er Abhandlungen über Ackerbau, Tiere und Insekten. Jedoch litt
dieser kluge Kopf sehr stark unter Verfolgungswahn und ermordete alle in seiner
Umgebung, die sein Mißtrauen nur etwas erregt hatten.
Deswegen vererbte er sein Königreich auch keinem seiner Verwandten, sondern
vererbte es an das Römische Reich.
Dieses Erbe kam den Römer natürlich sehr gelegen, einmal auf Grund des riesigen
Vermögens und zum zweiten, weil die Römer auch begeisterte Kunstliebhaber waren.
Natürlich fühlten sich die Verwandten hintergangen und zettelten unter den Sklaven
in Ephesus einen Aufstand an, der jedoch ohne Mühe niedergeschlagen wurde.
Jedoch rebellierten die Bewohner von Ephesus bald selbst
gegen die Römer, da sie unzufrieden waren mit den Steuern und der Regierung.
Nach dieser Rebellion wurde lange Zeit Krieg geführt, jedoch siegten die Römer
und Sulla kam in die Region Asia.
2. Der Artemistempel und der Pergamonaltar
Der Artemistempel (Artemisium)
Artemis war die Göttin der Neukommenden. Sie wurde meist sehr
Fruchtbar dargestellt. Sie war in sehr vielen Regionen bekannt (Anatolien, Balkanhalbinsel,
Europa und arabische Länder). Durch diese Verbreitung bekam sie auch viele unterschiedliche
Namen: Kybele, Lat, Hepa, Kübaba und Isis.
Die wohl erste Statue der Artemis stand in Pesinus und zeigte die "Mutter Göttin"
als eine Art Meteor. Diese Statue ließ Attalos I nach Rom bringen, damit der
Krieg zwischen Rom und Karthago siegreich enden möge.
Der Tempel der Artemis wurde von dem Oberpriester Megabysos verwaltet. Ihm und
den anderen Priester des Tempels wurden der Penis abgeschnitten und helfen durften
ihnen nur Jungfern. Trotzdem war es eine sehr große Ehre ein Priester im Artemistempel
zu sein.
In diesem Tempel gab es auch eine Priesterklasse, die Kureten, welche Halbgötter
gewesen sein sollen und durch diese wurde eine Verbindung zu Zeus hergestellt.
Allgemein konnte man in einem Artemistempel um Asyl beten und lange Zeit unter
dem Schutz der Artemis leben. Unter Alexander wurde dieser Bereich zum ersten
Mal vergrößert. Mithridates, ein späterer König, lies ihn noch mal vergrößern
und Kaiser Marcus ließ ihn gleich zweimal vergrößern bis er die halbe Stadt
einnahm.
Nach Geschichtsschreiber soll der Tempel sieben mal zerstört
und sieben mal wieder aufgebaut worden sein. Gefunden wurden allerdings nur
vier Bauphasen.
Der Tempel wurde durch die Architekten Theodorus aus Samos, Chersiphron und
seinem Sohn Metagenes aus Kreta geplant. Dies waren schon durch ihren Hera-
Tempel bekannt.
Der Tempel war 105 m lang, 55 m breit, bestand aus 127 Säulen, die 19 m hoch
und mit Wölbungen verziert waren. Die Altarecke war U- förmig und war am offenen
Ende durch 92 schlanke Säulen geschützt. Auf dem Dach ragte eine Quadriga über
alles.
Der Pergamonaltar
180 v.Chr. gab Eumenes II den Auftrag ihn als Mammutaltar
zu Ehren von Zeus zu errichten.
Die Grundform war U- förmig und hatte die Maße 40x 37 m. Der Unterbau war von
einem 113 m langen Fries umgeben, das die griechischen Götter im Kampf mit den
Giganten und Ungeheuern zeigt. An der Westseite des Altars befand sich eine
20m breite Freitreppe.
Der oben gelegene Opferhof war mit einer Säulenhalle umgeben. Der Hof war für
Brandopfer vorgesehen.
In der Säulenhalle befand sich das Telephosfries, welches die Gründungsgeschichte
von Pergamon erzählt.
Das große und das kleine Fries stehen in einer engen Verbindung, denn Telephos
ist der Sohn von Herakles und dieser half den Göttern die Giganten zu besiegen.
Die Friese waren wahrscheinlich bunt. Auch ist auffallend, dass die Namen der
Götter über ihnen geschrieben standen. Wahrscheinlich sollte dadurch auch das
niedere Volk die Möglichkeit haben das Fries "lesen" zu können.
Wie auch beim Artemistempel ragten Quatrigae auf dem Dach.
3. Eine kleine Stadtführung durch das heutige Ephesus
Das große Theater
Die Celsus - Bibliothek
Das Tor des Mazeus - Mithridates
Der Hadrians-Tempel
Das Bordell - Liebeshaus von Ephesus
Die Latrinen - öffentliche Bedürfnisanstalt
Das Theatergymnasium
Das Scholastik- und Variusbad
Das Odeon - "kleines Theater"
Quellen:
Mai/Juni 2002
Claudia Zimmermann