ABRISS DER GRIECHISCHEN GESCHICHTE VON SOLON (594 v. Chr.) BIS ZUM ENDE DES HELLENISMUS (ca.30 v. Chr.)
von Ralf Eschbach
1.) Was ist so bemerkenswert an den Griechen und ihrer Geschichte, daß wir uns mehr als 2000 Jahre nach dem Höhepunkt ihrer Kultur noch immer mit ihnen beschäftigen?
2.) Geographische und politische Besonderheiten Griechenlands:
3.) Hellenen und Barbaren:
Wenn auch der Grieche nur seinen Stadtstaat als Heimat betrachtete und oft die Bewohner der Nachbarschaft als Feinde, so wußte er doch zu unterscheiden zwischen den Menschen, die seine Sprache redeten und den Nichtgriechen. Diese nannte er Barbaren, was soviel heißt wie "Stotterer" oder "unverständl. Krächzende".
Die Griechen verband untereinander: die gemeinsame Sprache,
die Götter und die heiligen Stätten, z.B. Delphi und Olympia, die Schrift, die
Sagen und Gedichte, die von einer ruhmreichen Vergangenheit berichteten, und
die Feste und Spiele, zu denen man aus dem ganzen Mittelmeerraum zusammenkam.
Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit kam auch darin zum Ausdruck, daß die Griechen
für sich einen eigenen Namen verwendeten: Sie nannten sich Hellenen und das
Gebiet, das sie bewohnten Hellas.
4.) Zu den Olympischen Spielen:
Im NW der Halbinsel Peleponnes, fern von großen Siedlungen,
lag Olympia, ein dem Zeus geweihter Bezirk.
Hier veranstalteten die Griechen alle 4 Jahre zu Ehren des Gottes die Olympischen
Spiele. Sie sind vermutl. aus einem uralten Totenkult hervorgegangen und durch
die Anstrengungen der Teilnehmer, durch ihre hervorragenden sportl. Leistungen
sollte der Gott geehrt werden.
Die
Spiele galten als Gottesdienst; Zeus wurden aus diesem Anlaß auch zahlreiche
Opfer gebracht
Die Spiele waren das größte religiöse Fest der Griechen!
Seit 776 v.Chr. wurden die Sieger in ein Verzeichnis eingetragen,
später berechnete man von diesem Zeitpunkt an die Jahre der griech. Geschichte.
Eine Olympiade war damals ein Zeitraum von 4 Jahren.
393 n.Chr. verbot der christl. römische Kaiser Theodosius I. das Fest des heidnischen
Gottes und damit die Spiele, die erst nach 1500 Jahren wiederbelebt wurden.
Während des Festes und einige Woche vorher ruhten die Waffen und wer als Wettkämpfer oder Zuschauer (oftmals bis zu 50000) nach Olympia wanderte, hatte selbst in feindlichem Gebiet freies Geleit!
Nur freie Griechen durften teilnehmen; Frauen, Sklaven und Barbaren waren ausgeschlossen.
Aus allen griech. Städten, vom Schwarzen Meer bis Sizilien, kamen die Zuschauer, unter ihnen berühmte Schriftsteller, die aus ihren Werken vortrugen, Dichter, die die Sieger durch Lieder ehrten, Staatsmänner, die die Gelegenheit zu polit. Verhandlungen nutzten.
Wettbewerbe:
(Für Jungmänner von 17-20 Jahren gab es besondere Wettkämpfe im Laufen, Ringen und im Faustkampf; für Frauen gab es zu anderer Zeit ein gesondertes Fest zu Ehren Heras, bei dem auch Wettläufe stattfanden.)
Belohnung für einen Sieger:
diese
Auszeichnungen führten schon früh dazu, daß Berufssportler aufkamen, die sich
auf nur eine Sportart beschränkten, ständig trainierten und, angelockt von den
Gewinnen, von einem Fest zum anderen zogen.
Die Wettkämpfe in Olympia waren zwar die bedeutendsten Spiele,
doch gab es noch weitere, die zu Ehren der Götter und zur Freude der am Wettkampf
begeisterten Griechen abgehalten wurden:
So z.B. die Spiele bei Delphi zu Ehren Appolons, bei
Korinth zu Ehren des Meeresgottes Poseidon und die in der Landschaft Argolis,
die wieder dem Zeus geweiht waren.
5.) Die politische Struktur des vorsolonischen Athens:
Es herrschte
Aristokratie: eine kleine privilegierte Schicht übte die Macht aus, während
der Großteil der Bevölkerung politisch rechtlos und unmündig war!
6.) Im 7. Jahrhundert traten eine Reihe von wirtschaftlichen und sozialen Notständen auf:
7.) Solon und sein Reformwerk
Seine Aufgaben:
Er
sollte eine soziale Neuordnung im Staat durchführen!
8.) Die wichtigsten von Solons Gesetzen:
Zwar sollte der Adel weiterhin führen (keine Bodenreform!),
jedoch wurde passives Wahlrecht nicht mehr an Familienzugehörigkeit/Herkunft,
sondern an Einkommen bzw. Zensus gebunden.
Timokratie (Vermögensherrschaft)
Einteilung der Bürger
in vier Klassen, je nach der Größe ihres Besitzes; hohe Ämter waren weiterhin
den oberen Klassen vorbehalten!
Der
Adel behält zwar Vorrechte, diese aber nicht mehr auf Grund der Herkunft,
sondern wegen des Vermögens/der Einkünfte.
dennoch: Jeder Bürger, der ebenso hohe Einkünfte hatte, war ihm
gleichgestellt. Die Reichen hatten aber nicht nur größere polit. Rechte,
sondern auch höhere finanzielle Pflichten im Staat!
Seine Gesetze wurden auf Holztafeln geschrieben, die in der Königshalle aufgestellt wurden: Alle schworen, sie einhalten zu wollen.
Das
konservative Reformwerk Solons bildete den ersten Schritt hin zur attischen
Demokratie (s. Kleisthenes), der ersten Demokratie der Welt.
Jetzt hatte zwar jeder Bürger, der an der Versammlung teilnahm,
das Wahlrecht und die volle Freiheit der öffentlichen Rede.
Aber: Nur freie Männer hatten Zugang, d.h. alle Frauen der Stadt sowie
die große Zahl an Metöken (Fremdarbeiter) und Sklaven waren ausgeschlossen!
9.) Zur Rolle der Frau:
Frauen der unteren Klassen waren unter anderem mit Wollverarbeitung
und Wäschewaschen, Kinderpflege und Brotbacken beschäftigt. Auch die meisten
ehrbaren Mittelschichtfrauen widmeten sich vornehmlich häuslichen Aufgaben.
In einer Abhandlung mit dem Titel "Oikonomikos" (Haushaltsführung) aus dem Jahr
362 v.Chr. berichtete der Historiker Xenophon von einem Gespräch zw. Sokrates
und einem gewissen Ischomachos: "Auch das möchte ich sehr gern von dir erfahren,
Ischomachos, ob du selber deine Frau erzogen hast, daß sie so ist, wie sie sein
soll, oder ob du sie fertig ausgebildet zur Leitung der ihr zukommenden Arbeiten
von ihrem Vater und ihrer Mutter bekommen hast."
"Und wie, Sokrates, hätte ich sie fertig ausgebildetbekommen sollen, da sie
doch mit nicht einmal 15 Jahren zu mir kam, die Zeit davor aber unter ständiger
Aufsicht lebte, damit sie möglichst wenig sähe, möglichst wenig hörte und möglichst
wenig fragte?"
10.) Zur Rolle der Sklaven:
Das Los der Sklaven Athens war noch härter. Während einige
Diener immerhin als Mitglieder des Haushalts behandelt wurden, hatten die Arbeitssklaven
unter grausamen Bedingungen zu leiden. In den Silberminen von Laurion, wo das
Metall für die Athener Münzen gewonnen wurde, arbeiteten sie, auf dem Bauch
liegend, in engsten Stollen.
Die meisten Sklaven waren Kriegsgefangene, menschl. Beute aus Piratenüberfällen
oder eine Ware im organisierten Sklavenhandel.
Sie wurden auf freien Märkten verkauft und für jegliche Arbeiten eingesetzt
- Land- und Hausarbeit, Schulunterricht, Unterhaltung.
Die Sklaverei dauerte jedoch nicht immer ein Leben lang, und es war nicht ungewöhnlich
für einen Sklaven, sich die Freiheit zu erkaufen oder sie geschenkt zu bekommen.
Trotz all dieser Einschränkungen schuf Athens unvollkommene Demokratie eine so offene Gesellschaft, wie es sie bis dahin nirgendwo gegeben hatte: Reich, selbstbewußt und mächtig, mit einer Einwohnerzahl von ca. 150000 Menschen, zog Athen Philosophen, Gelehrte und Dichter aus ganz Griechenland an.
11.) Dieser Zustand der Demokratie sollte jedoch nicht lange anhalten:
Peisistratos bemächtigte sich der Gewalt und riß alles an
sich. Er wurde der erste Tyrann (Alleinherrscher) von Athen (561 v.Chr.), war
aber dennoch ein milder und guter Herrscher, der sich im Volk großer Beliebtheit
erfreute. Er förderte Künstler und Handwerk, baute neue Straßen und Plätze,
verbesserte die Wasserversorgung, vergrößerte die Handelsflotte, veranstaltete
Feste für das Volk, sorgte also für einen wirtschaftl. und kulturellen Aufschwung.
Als nach seinem Tod seine Söhne die Herrschaft übernahmen, zeigte es sich, daß
sich die direkte Thronfolge zu Ungunsten des Volkes und zu Gunsten der Herrschenden
und deren Machterhalt auswirkte.
So waren auch die Söhne des Peisistratos Tyrannen in der heutigen Bedeutung
des Wortes, so daß sie schließlich vom Volk entmachtet und aus der Stadt verjagt
wurden.
Man erinnerte sich nun an die guten Gesetze Solons und erneuerte sie 508 v.Chr.
unter Kleisthenes.
12.) Kleisthenes:
Er
teilte die Bürgerschaft Athens an Stelle der 4 alten, nach Stämmen geordneten
(gentilizischen), in 10 territoriale, durch die verschiedenen sozialen Schichten
und Landschaften Attikas gemischte, Phylen ein.
Die
Phylenordnung bewirkte durch die Neuformierung der Bürgerschaft eine Beseitigung
des Einflußes der Adelsgeschlechter!
Jede Phyle unterteilte er in 3 Drittel (Trittyes), von denen
je eines aus Stadtbewohnern (Handwerker, Kaufleute), eines aus Küstenbewohnern
(Kleinbauern, Fischer, Seeleute) und eines aus (Binnen-) Landbewohnern (Bauern)
bestand.
Eine Gemischte Zusammensetzung
des Volkes in jeder Phyle enstand; man wollte Adel u. Volk, Arm u. Reich, die
versch. Berufe zusammenführen!
Den kleinsten Verwaltungsbezirk bildete der Demos ("Gemeinde"), an dessen Spitze ein Demarchos stand. Zu seinen Aufgaben zählte die Führung der Bürgerrechte, der Stammrolle sowie die lokale Selbstverwaltung der Finanzen und des Kultus.
Die nächst größere Verwaltungseinheit stellten die Naukrarien dar, von denen sich jede aus 2 Demen zusammensetzte und von denen jeweils 5 eine Phyle bildeten.
Es
entstand einerseits ein System lokaler Selbstverwaltung und - bestimmung über
die Demen, andererseits ein kompliziertes System, das über die Phylen versch.
Landesteile in Beziehung setzte und so den Willen der Bürger in Athen präsent
machte!
12.) Unterdessen hatte sich Sparta zu einem totalitären, militärischen Staat entwickelt, war zur stärksten Militärmacht in Hellas geworden. Sparta hatte mehr Land als jede andere Polis unter seiner Kontrolle (es hatte das Gebiet Messenien unterworfen, das den größten Teil der westlichen Peleponnes umfaßte, und die Bevölkerung versklavt) und wurde von zwei Königen regiert. Diese herrschten über ein Volk von Kriegern (Spartiaten) und eine große Zahl von Sklaven (Heloten). Die sieggewohnten Krieger wurden von sog. Periöken (Halbfreien) bedient, die Sklaven mußten die schweren Arbeiten verrichten.
Einmal im Jahr wurden die Heloten für die jungen Spartiaten
zur Jagd freigegeben, die dann unter diesen Ärmsten der Armen ein greuliches
Blutbad anrichteten, indem sie jeden Heloten, der ihnen über den Weg lief, ermordeten.
Auch setzten die Spartaner ihre männlichen Neugeborenen im westlich gelegenen
Taygetos-Gebirge aus, wenn sie als nicht vollkommen oder zu schwach galten,
um dem Staat nützlich zu sein.
Knaben, die man leben ließ, wurden mit 7 Jahren von ihren Eltern getrennt und
in Kasernen erzogen. Sie mußten sich Ausdauertests unterziehen und wurden bei
nicht erbrachter Leistung üblicherweise durch Auspeitschen bestraft.
Frauen hingegen hatten in Sparta wesentlich mehr Freiheit als in anderen Stadtstaaten:
Sie waren die einzigen Frauen in Griechenland, die nackt wie die Männer eigene
Sportwettkämpfe austrugen.
Letztlich wurde der Wert einer jedoch an der Qualität ihrer Kinder gemessen.
Am Abend der Hochzeit wurde der Braut das Haar kurz geschnitten und sie mußte
Männerkleidung tragen, um möglichst knabenhaft auszusehen.
Wenn die Ehe vollzogen war, kehrte der Mann in die Kaserne zurück.
Unter Spartas Männern - vielleicht auch unter den Frauen - war Homosexualität,
wie überall in aristokratischen Kreisen Griechenlands, besonders beim Militär,
gang und gäbe. (Die"Heilige Schar", Thebens Kriegerelite, die an zweiter Stelle
hinter Spartas Kämpfern rangierte, bestand aus homosexuellen Paaren, denn ein
Mann, so glaubte man, würde um das Leben seines Geliebten heftiger kämpfen,
als um das eigene.)
13.) Städte wie Theben oder Korinth wiederum entwickelten sich gänzlich anders (bedingt durch die gebirgige Landschaft des griech. Festlandes). So bildeten sie z.B. reiche Kaufmannschaften und jede dieser Städte schaute neidisch auf die andere: Dauernde Händel und wechselnde Bündnisse untereinander führten zu einer anhaltenden Beunruhigung, die der Entwicklung nicht immer zuträglich war.
14.) Aber dem gesamten Griechenland drohte aus dem Osten eine riesige Gefahr, die für etwa ein Jahrhundert die untereinander zerstrittenen Stadtstaaten der Griechen vereinigen sollte: Die persischen Großkönige beobachteten Griechenland schon lange mit wachsender Gier. Die blühenden Kolonialstädte der Griechen am kleinasiat. Westufer des Mittelmeers hatte der jetzige Großkönig Xerxes bereits eingenommen, als er sich nun an die Eroberung ganz Griechenlands machte.
So tauchten im Jahre 490 v.Chr. an der griechischen Küste
die Kriegsschiffe des Xerxes auf. Es wurde ein bisher unbesiegtes Landheer an
Land gesetzt und rüstete sich in der sumpfigen Tiefebene von Marathon im Osten
der Halbinsel Attika unweit von Athen zum Kampf.
Athen war folglich die derzeit am meisten bedrohte Stadt. Darum bat es alle
Nachbarn um Hilfe. Es kam jedoch kaum einer: Sparta mußte erst ein Orakel abwarten
und aus Theben kam lediglich eine winzige Abordnung.
Der athenische Oberkommandierende Miltiades stand also vor einer schier unlösbaren
Aufgabe, aber durch eine überraschende Attacke von den Höhen des Gebirges herunter,
im vollen Laufschritt ausgetragen, konnte er die Perser überraschen und so einschüchtern,
daß er einen unerwarteten großen Sieg errang. Der Läufer von Marathon, der die
Siegesbotschaft nach Athen brachte und nach Verkündigung dieses Ereignisses
aus Erschöpfung tot zusammenbrach, ging neben seinem großen Kommandanten Miltiades,
in die Geschichte ein.
Der Angriff der Perser war dadurch vorerst abgewehrt, zumal die Flotte des Großkönigs
in einem Sturm an den Vorgebirgen der Insel Euböa kenterte und fast mit der
gesamten Mannschaft unterging.
Athen und Sparta nutzten diese Zeit zum Abschluß eines Freundschafts- und Beistandspaktes.
Die feindlichen Brüder hatten sich im Angesicht der allgemeinen Bedrohung von
außen geeinigt.
15.) In Athen begann währenddessen der Streit zwischen
Aristides, einem großherzigen und weitblickenden Staatsmann, und Themistokles,
der ihm nicht im geringsten nachstand. Dabei ging es um die Frage, ob sich Athen
eher mit einem starken Landheer oder einer starken Flotte rüsten sollte, da
ein neuer Angriff Persiens jederzeit zu erwarten war.
Das Scherbengericht entschied sich für Themistokles und seine Flotte, so daß
Aristides für 10 Jahre in die Verbannung mußte.
Zunächst schien die Entscheidung für die Flotte genau die falsche gewesen zu
sein, denn im Jahr 480 v.Chr. überschritt Xerxes auf einer speziell gebauten
riesigen Brücke mit einer enormen Streitmacht den Hellespont. Ein riesiger Lindwurm
von Soldaten und deren Troß wälzte sich von Norden her zu Lande auf Athen und
Sparta zu, zur See begleitet von einer persischen Flotte, der die Aufgabe zukam,
während des Marsches Nachschub und Versorgung im Feindesland zu gewährleisten.
16.) Leonidas, der spartanische König, zog mit
einer Truppe an den Thermopylen-Paß, den einzigen Übergang über die Berge nach
Südgriechenland, gelegen zwischen den Felshügeln und der Küste, um hier den
Gegner abzufangen.
Und diese Truppe von ca. 300 handverlesenen und bestens ausgebildeten Spartiaten
und einigen tausend anderen Soldaten stoppte tatsächlich für lange Zeit den
Vormarsch der Perser, kämpfte bis zum letzten Mann. Die Thermopylen wurden gehalten.
Erst nach zehrenden Kämpfen konnte Xerxes dieses Hindernis - und dann nur durch
Verrat - überwinden.
Leonidas und seine Männer wurden niedergemacht, so daß der
Weg ins Herz Griechenlands offenstand (noch heute erinnert ein Mahnmal an die
mutige Verteidigung des Leonidas).
Herodot schrieb später: "Sie wehrten sich mit Schwertern, ja mit Händen und
Zähnen."
17.) Bereits wenige Tage später standen die persischen
Truppen vor Athen, der Stadt, die ihnen die schmähliche Niederlage bei Marathon
zugefügt hatte. Xerxes, der persische Großkönig, dachte jetzt nur an Rache.
Er fand jedoch eine leere, dem Feind offenstehende Stadt vor.
Themistokles hatte die gesamte Bevölkerung auf die neu gebauten Schiffe evakuiert.
Xerxes ließ die gesamte Stadt total niederbrennen.
Daraufhin rüstete er seine neue Flotte: Die riesigen, schwer
bewaffneten Kampfschiffe des Perserkönigs suchten die Entscheidung.
Jetzt war die Stunde des Themistokles gekommen: Er ließ durch einen geheimen
Boten Xerxes die Nachricht zukommen, daß er mit ihm zusammenarbeiten wolle:
Wenn er, Xerxes, die athenische Flotte zerstören wolle, müsse er in die Bucht
von Salamis; dort liege diese vor Anker.
Xerxes ging darauf ein. Schon am nächsten Morgen gab er den Befehl, die Flotte
in der Bucht von Salamis anzugreifen.
Die Insel Salamis liegt in der Nähe des griechischen Festlandes, fast direkt
Athen gegenüber.
Der Großkönig ließ sich einen goldenen Thron an das erhöhte Ufer stellen, um
jetzt, umgeben von seinen höchsten Offizieren, die Schlacht und den Untergang
Athens genießen zu können.
Die griechische Flotte lag allerdings in einem, dem Festland zugewandten, schmalen
Verbindungskanal, in dem das Wasser relativ flach war.
Die List des Themistokles schien zu wirken: In diesem engen und flachen Sund
konnten die riesigen und schwerfälligen Schiffe der Perser weder ihre Schlagkraft
entfalten, noch richtig operieren: Sie liefen auf Sandbänke auf, wurden von
den kleinen und wendigen griechischen Trieren gerammt und versenkt.
Im Jahre 480 v.Chr. wurde Persien abermals vernichtend geschlagen. Unterdessen machte ein starkes spartanisches Heer die Landstreitkräfte der Perser nieder, die durch den Verlust der Flotte vom Nachschub abgeschnitten, ebenfalls ihre volle Kampfkraft nicht mehr entfalten konnten. Bei Platää wurden 479 v.Chr. die Reste der einst so stolzen Armee vernichtend geschlagen und nach Kleinasien zurückgedrängt.
Europa
war dadurch vor dem Eindringen der asiatischen Macht gerettet.
(der Philosoph Xenophenes schrieb über die Schlacht bei Salamis: "Diese Dinge sollte man am Feuer erzählen in der winterlichen Jahreszeit, wenn man mit Muße nach dem Abendmahle auf der Liege ruht.")
18.) Es begann jedoch schon wieder innerhalb von Griechenland
zu kriseln: Athener und Spartaner, zuvor noch im Kampf gegen die Perser vereint,
begannen die alten Streitigkeiten erneut auszutragen.
Sparta befürchtete, daß Athen durch die beiden großen Siege über die Perser
neben dem bereits vorhandenen kulturellen Übergewicht nun auch noch das militärische
bekommen könnte.
Themistokles schien zu ahnen, was auf Athen in den nächsten Jahren zukommen
würde und ließ die Stadt und den Hafen Piräus mit einer hohen starken Mauer
einfassen, damit diese nicht gänzlich ungeschützt dem Gegner offenstehe.
19.) 2 Jahre nach dem Sieg bei Salamis (478 v.Chr.)
hatten sich viele Städte Griechenlands sowie der griechischen Inseln der Ägäis
mit Athen als Oberhaupt zum Schutz gegen Angriffe von außen, besonders von den
Persern, zum Attisch-Delischen Seebund zusammengeschlossen.
Dieses Bündnis wurde von Aristides, der aus der Verbannung durch das Scherbengericht
zurückgekehrt war, verwaltet.
Themistokles hingegen war nun den Athenern zu stark geworden, so daß sie ihn
aus Sorge, er könne eine neue Thyrannis begründen, in die Verbannung schickten.
(Themistokles starb vereinsamt am Hofe seines großen Gegners, des persischen
Großkönigs.)
20.) Die Macht Athens wuchs von Jahr zu Jahr.
In Athen gewann nun ein Mann immer mehr an Bedeutung, der
das politische Gefüge in Griechenland schwer erschüttern sollte. Er war Athener
von Geburt und stammte aus einer der vornehmsten Familien der Stadt: Perikles,
der Mann, unter dem Athen seine größte Blüte erreichen sollte.
Perikles
stattete Athen mit großzügigen Neubauten aus (Der Brand, den die Perser 480
gelegt hatten, ermöglichte das.), so daß Athen die prächtigste Stadt Hellas'
wurde:
Die Akropolis, die alte Stadtburg, wurde zu einem Götterberg umgewandelt und
prächtig ausgestattet. Das auffälligste Gebäude auf der Akropolis ist der Parthenon,
der der Jungfrau Athena Parthenos geweihte Tempel, der als Schatzkammer für
den Attisch-Delischen Seebund diente. (Seine Stilelemente schmücken bis heute
öffentliche und staatliche Gebäude.) Er gilt als dorischer Tempel von unerreichter
Präzision und wurde von einem wahrhaft genialen Team geschaffen: Der Staatsman
Perikles gab den Auftrag, einer der größten Bildhauer aller Zeiten, Phidias,
hatte die Oberaufsicht, Architekten waren die bekannten Künstler Iktinos und
Kallikrates.
Perikles
förderte KUNST; WISSENSCHAFTEN und SPORT. Die ersten namhaften Geschichtsschreiber
begannen in dieser Zeit, ihre Werke zu verfassen.
Perikles sorgte durch Diäteneinführung dafür, daß sich auch Angehörige der unteren
Klassen der Politik widmen konnten (der Verdienstausfall wird ausgeglichen!).
Es gab nun Sitzungsgeld für das Richteramt, regelmäßige Entschädigungen für
Hopliten und Ruderer sowie für Ratsmitglieder.
Keine
Bevorteilung der Reichen mehr; Herstellung von politischer Gleichheit!
Alles wurde in Athen auf dem ein und denselben Platz gehandelt. Ein griechischer Dichter beschrieb die Agora (Marktplatz und politisches Zentrum zugleich) folgendermaßen: "Feigen, Beistandszeugen, Trauben, Rüben, Birnen, Äpfel, Tatzeugen, Rosen, Mispeln, Hafergrütze, Honigwaben, Kichererbsen, Zivilklagen....,Lämmer, Wasseruhren, Gesetze, Anklageschriften".
Woher aber nahm Perikles das Geld für diese Maßnahmen, der athenische Staatsschatz war schließlich durch die gewaltigen Kriegsausgaben während der Perserkriege praktisch leer?
Die Stadt Athen erpresste immer neue und immer höhere Steuern
von den Verbündeten aus dem Attisch-Delischen Seebund, die längst keine Verbündeten,
sondern Untertanen Athens geworden waren.
Wer aus diesem Bündnis ausscheiden wollte, wurde mit massiver Waffengewalt zum
Verbleib gezwungen. Jeder mußte damit rechnen, daß er wegen einer noch so kleinen
Verfehlung gegenüber dem Bündnis vom Erdboden ausradiert würde.
Die
Verbitterung der nicht athenischen Bevölkerung wuchs!
Die Athener jedoch liebten und verehrten ihren Gönner Perikles und dieser wußte seine Leute zu nehmen: Philosophieschulen sprossen aus dem Boden, zur Unterhaltung und Bildung des lernbegierigen Atheners.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wuchs in Athen ein
Mann auf, der aus kleinen Verhältnissen stammte und von Beruf eigentlich
Töpfer war: Er war von abstoßender Häßlichkeit, aber so wortgewandt, daß
man ihm einfach zuhören mußte. Sein Name war Sokrates und er wurde schon
bald einer der größten Philosophen der Antike; er fand durch seine Integrität,
seinen Humor und die Neuartigkeit seiner Fragen eine große Anhängerschaft. Im Gegensatz zu den meisten anderen Philosophen, die sich um analytische
Erklärungen für Mysterien, wie die Natur des Universums oder die Ursprünge
des Lebens und der Natur der Seele - Phänomene, die bisher ausschließlich
durch Mythen erklärt worden waren - kümmerten, wandte sich Sokrates primär
ethischen Fragen zu. Beispielsweise dem Thema der "Natur der Freundschaft"
oder der "idealen Organisation des gerechten Staates". Er warnte die Athener vor den verderblichen Lehren der Sophisten, begründete
eine eigene Schule und bildete die Besten der Besten aus; unter ihnen auch
Platon, der uns Sokrates' Lehren schriftlich überlieferte und Alkibiades,
von dem später noch berichtet wird. Aber der Neid der Sophisten brachte Sokrates vor Gericht: Er wurde angeklagt
wegen "Verderbens der Jugend und Anbetens neuer Götter". Seine Lehre wurde
verstümmelt, falsch ausgelegt und verkehrt berichtet. Das brachte ihm den
Tod durch den Schierlingsbecher.
(Der wahre Grund seiner Verurteilung war jedoch vermutlich der, auf den
Sokrates selbst hingewiesen hatte: Seine selbstgewählte Rolle als "Bremse,
die das Pferd sticht" oder als "Zitterrochen, der Schläge austeilt". Die
Leute fühlten sich durch ihn bedroht, da er Menschen ständig dazu zwang,
herkömmliches Wissen durch methodisches Hinterfragen zu prüfen, Wahrheit
von bloßem Glauben zu unterscheiden.)
21.) Athen war Sparta schon seit langem zu mächtig geworden. Der Neid wuchs und Sparta griff zu den Waffen:
In den Jahren 431 bis 404 v.Chr. entbrannte ein schrecklicher
Krieg unter den vor gar nicht langer Zeit verbündeten griechischen Städte unter
der Führung Athens auf der einen und der Spartas auf der anderen Seite: der
Peleponnesische Krieg.
Perikles führte das athenische Heer mit Umsicht und Weitsicht,
aber jetzt sahen viele der unterdrückten Verbündeten des Attisch-Delischen Seebundes,
dessen Macht und Schatzkammer Athen zunehmend für seine imperialen Interessen
genutzt hatte, obwohl dieser Bund zum Wohle aller Mitgliedsstaaten gegründet
worden war, ihre Chance und fielen von Athen ab.
Dazu brach in der Stadt eine geheimnisvolle Epidemie aus, der unter vielen anderen
im Jahre 430 v.Chr. auch Perikles zum Opfer fiel (vermutl. Lungenpest oder Ebola).
Hinzu kam, daß Sparta vom alten Feind Persien Geld erhielt. So wurde Athens
riesige Flotte zerstört und seine Macht in verheerenden Schlachten gebrochen.
Im Jahr 404 v.Chr. wurde Athen von Sparta erorbert: Sparta ließ die Mauern des
Themistokles einreißen und errichtete eine Zwangsherrschaft.
Eine der schillerndsten Figuren dieses Krieges war der oben
bereits erwähnte Alkibiades: Er stammte aus der Familie des Perikles, war klug,
eloquent und durch die Schule des Sokrates gegangen. Aber er war gleichzeitig
ein Genießer, ein Verächter der Götter und der Ordnung und ein großer Egoist.
Er übernahm nach Perikles Tod die Führung der athenischen Armee, wurde aber
alsbald wegen Götterfrevels, da er betrunken einige Götterbilder umgestoßen
hatte, aus Athen verbannt.
Er ging zu den Spartanern über, konnte sich aber auch dort nicht halten, so
daß er schließlich auf Wunsch des Volkes nach Athen zurückkehrte: Von dort aus
schickte er das berühmt gewordene Expeditionskorps nach Sizilien, um dort die
spartanischen Kolonien zu zerstören, ging aber vor Abschluß des Unternehmens
wieder zu den Spartanern über, verriet seinen eigenen Plan und wurde schlußendlich
ermordet.
Der lachende Dritte im peleponnesischen Krieges war der persische Großkönig, der die Spartaner durch die finanzielle Unterstützung in immer größere Abhängigkeit brachte. Er sah nun erneut seine Chance, die attische Küste Kleinasiens zu besetzen und seinem Reich einzugliedern.
22.) Lange währte dieser Zustand der Labilität und
instabilen Verhältnisse in Griechenland allerdings nicht: Denn jetzt schaltete
sich ein Mann in die griechische Geschicke ein, der von den Griechen selbst
als Barbar nie ernst genommen worden war, König Philipp II.von Makedonien. Er
selbst fühlte sich als Hellene.
Er verstand sein Bauern- und Jägervolk, das noch nicht durch eine überhöhte
Kultur verweichlicht war und deshalb allgemein als primitiv und unterentwickelt
und daher als ungefährlich galt, durch eine geschickte Neuorganisation seiner
heruntergekommenen Armee an die Spitze zu bringen.
(Er organisierte die Fußkämpfer in Phalanxen, disziplinierte Angriffstrupps,
ausgerüstet mit 5 m langen Speeren [sarissae]; belagerte Städte wurden nicht
mehr ausgehungert, sondern durch Belagerungsmaschinen zerstört; er wandte eine
neuartige "schiefe Schlachtordnung" an; er hatte eine Adelsreiterei, genannt
Hetairen [Gefährten], als Elitetruppe).
Philipp
war einer der brillantesten Generäle seiner Zeit. Er festigte das Königreich
Makedonien und mehrte dessen Reichtum und Ansehen durch Erorberungen, Handel
und Diplomatie.
Er erkannte die Gefahr, die aus dem Osten erneut auf Griechenland
zukam und wußte, daß nur ein einiges Griechenland sich gegen diesen Feind wehren
könnte.
Aber die Griechen dachten nicht so wie er. In harten Kämpfen (z.B. bei Chaironeia)
mußte er erst die Griechen überwinden und dann zu einem Vertrag mit ihm zwingen:
Er gliederte die Griechenstädte nicht seinem maked. Reich ein, verlangte von
ihnen aber auf einer Versammlung aller griechischen Staaten in Korinth, untereinander
Frieden zu halten und einen Panhellenischen Bund mit ihm in der Form einzugehen,
daß jeder Staat mit ihm verbündet und alle ihn als Hegemon anerkennen sollten
( Korinthischer Bund
337 v.Chr.).
Erst jetzt konnte Philipp an sein großes Werk gehen, Persien zu erobern: Die Rüstung lief schon auf vollen Touren, ein panhellenisches Heer war bereits aufgestellt, als Philipp im Jahre 336 v.Chr. im Alter von 46 Jahren von seinem Leibwächter ermordet wurde.
Sofort fielen sämtliche griechischen Städte wieder von ihm ab, denn von seinem noch minderjährigen Sohn Alexander schien keine Gefahr für sie auszugehen. Dazu hieß es, Alexander sei auf einem Kriegszug in den nördl. Teilen des Balkans ums Leben gekommen.
23.) Wer aber war dieser Alexander, der als der Große
in die Geschichte eingehen sollte? Er wurde am 20. Juli 356 v.Chr. in Pella,
der Hauptstadt Makedoniens, geboren und kam, als Sohn Philipps II., aus edlem
Geschlecht, seine Ahnen hatten schon seit eh und je den Thron Makedoniens inne.
Er war nicht viel größer als 1,50 m, also auffällig klein und gedrungen. Er
war berühmt für sein gutes Aussehen, hatte langes lockiges Haar, helle Haut,
"und das Weiße ging an der Brust und besonders im Gesicht ins Rötliche über",
schrieb Plutarch.
Alexander hielt den Kopf leicht nach links geneigt und hatte
einen "schwimmenden Blick". (Nach Meinung heutiger Mediziner legt dies nahe,
daß er an einen seltenen Augenkrankheit, dem Jaensch-Brown-Syndrom, litt.)
Sein Lehrer war Aristoteles, ein Schüler Platons und großer Philosoph. Alexanders
Vorbild war Archilleus, der Held des trojanischen Krieges, sein liebstes Buch
war Homers Ilias, das er fast auswendig konnte.
Er war von unbändiger Tatkraft, dabei aber auch von großer Umsicht und Ruhe.
Seine Umgebung und Untergebenen hatte er jederzeit fest im Griff.
Dieser junge, aber schon so königliche
Mann, wollte sich jetzt daran machen, einen panhellenischen Rachefeldzug gegen
das riesige Perserreich zu machen, um dieses zu vernichten und Griechenland
endlich von der großen Angst vor dem übermächtigen Feind aus dem Osten zu befreien.
Auch die griechischen Stadtstaaten sahen ein, daß sie nur unter diesem starken
Führer gegen Persien ziehen konnten: Sie schlossen sich Alexanders Heer an.
Schon kurz nach der Überquerung des Hellespont wurden die
Griechen im Jahre 334 v.Chr.in eine Schlacht an dem kleinen Gebirgsfluß Granikos,
nordöstl. von Troja, verwickelt.
Er mußte sich dort mit seiner Armee von etwa 6.000 Kavalleristen und 43.000
Fußsoldaten gegen eine am gegenüber liegenden Ufer auf einer Hügelkette stehenden
persischen Armee aus 15.000 Kavalleristen und 16.000 Fußsoldaten bewähren. Dabei
wäre Alexander in seinem jugendlichen Übermut und Kampfeseifer beinahe erschlagen
worden, wenn ihn nicht der Reiteroberst Kleithos aus dem Haufen der Feinde freigekämpft
hätte.
Die Schlacht selbst ging zu Gunsten der Griechen aus.
Nun führte er den Zug an der kleinasiatischen Küste (Ephesos,
Magnesia, Priene) entlang. Alle griechischen Städte wurden von den Persern befreit
und die persischen Statthalter, sog. Satrapen, vertrieben.
Neben kleinen Scharmützeln blieb aber die große Entscheidungsschlacht aus.
Erst an der taurischen Pforte bei Issos trafen die beiden riesigen Heere (50.000
Griechen gegen 70.000 Perser) im Jahre 333 v.Chr. aufeinander.
Dareios
III., der persische Großkönig, hatte sein Heer mit den gefürchteten Sichelwagen
ausgerüstet.
Aber Alexander führte seine Griechen an den Persern vorbei und griff sie von
hinten und an der Flanke an: Die Kriegsmaschinerie der Perser konnte nicht so
schnell neu aufgestellt werden, der Sieg gehörte erneut den Griechen.
Dareios flüchtete ins Landesinnere, von dem nur 23jährigen Alexander in die
Flucht geschlagen. Zudem mußte Dareios seine Familie, sein Gefolge, den Troß
sowie das Gepäck im Lager zurücklassen, so daß die Makedonier eine reiche Beute
hatten.
Alexander zog ihm nicht, wie erwartet, nach, sondern wandte sich nach Süden an der Küste des Mittelmeers entlang, wo sich ihm die mit Persien verbündeten Städte nacheinander ergaben. Auch eroberte er Tyros, 1 km vom Festland entfernt auf einer Insel gelegen und ein aufgrund seiner Seemacht strategisch wichtiger Ort, indem er eine technische Spezialeinheit einen Damm zur Insel aufschütten ließ (die Eroberung der Stadt dauerte dennoch 7 Monate): In Tyros wurden 7.000 sofort hingemetzelt, 2.000 junge Männer gekreuzigt und 30.000 in die Sklaverei verkauft. Darauf bezwang er Jerusalem, das unter persischer Herrschaft stand und zog bis nach Ägypten.
Dort vollzog sich in dem jungen Kämpfer ein Wandel: In Ägypten
wurde er mit großem Jubel empfangen, da er das seit beinahe 200 Jahren unwillig
Persien untergebene Land befreite. In der ägyptischen Hauptstadt Memphis wurde
Alexander als Pharao anerkannt, als Herrscher über diese große Kultur, mehr
noch, als Sohn des höchsten Gottes Ammon.
Von diesem Tag an wuchs seine Überheblichkeit, er entwickelte sich nach und
nach zu einem orientalischen Fürsten, der niemanden neben sich duldete. In Ägypten
gründete er in der Nilmündung die erste einer Vielzahl von Städten mit dem Namen
Alexandria (damals und heute noch eine kosmopolitische Hafenstadt).
Nach der Schlacht von Issos hatte Dareios zwei Briefe an Alexander geschickt und ihm Land sowie die Heirat mit seiner Tochter im Gegenzug für den Frieden angeboten; beide Briefe wurden von Alexander abgelehnt, so daß Dareios nichts anderes übrig blieb, als sich auf den entscheidenen Krieg vorzubereiten und sein Heer aufzurüsten.
Von Ägypten wandte er sich wieder nach Persien: In Eilmärschen stürmte er nach Norden, stieß blitzartig ins Innere Persiens, bis sich ihm am 1. Oktober 331 v.Chr. in Gaugamela, nördl. des heutigen Bagdad, Dareios abermals zum Kampf stellte. Dareios wurde erneut geschlagen und konnte sich selbst nur noch mit knapper Not vor der Gefangennahme retten.
Alexander setzte sofort zur Verfolgung des Großkönigs nach,
erhielt aber mitten auf dem Marsch die Nachricht, Dareios III. sei von dem Satrapen
Bessos ermordet worden. Kurz darauf erreichte er den persischen Troß: Einen
von zwei verwundeten Ochsen gezogenen Wagen, in dem Dareios angekettet und verwundet
lag und wenig später starb.
Alexander gewährte Dareios ein ehrenvolles Begräbnis in dessen Hauptstadt.
Nun stand Alexander der Weg nach Persepolis, der zeremoniellen
Landeshauptstadt, offen: Im Januar 330 v.Chr. übergab er die Stadt seinen Soldaten.
Die Kunstschätze wurden geplündert, die erwachsenen Männer getötet, die Paläste
zerstört.
Er ließ die Stadt niederbrennen und dem Erdboden gleichmachen.
Er hatte hiermit die heiligste Stadt der Perser in seiner Hand und zudem deren
Schatz von 100.000 Talenten in Gold (heute: Milliarden von Mark). Damit hatte
er Rache an den Persern genommen und war nun Herrscher Asiens.
Aber damit gab sich Alexander nicht zufrieden: Er drang weiter ins Landesinnere
vor, wollte die fremde und geheimnisvolle Welt erforschen, ihre Grenzen erreichen.
Er durchforschte (auch mit Hilfe seiner Wissenschaftler) Zentralasien bis zur
Höhe des Pamir, gründete neue Städte auf seinen Namen, in denen er Griechen
ansiedelte und adlige gefangene persische Männer als Verwalter ausbilden und
einsetzen ließ.
Trotzdem, daß er bereits unumschränkter Herrscher der damalig bekannten Welt war, konzentrierte er sich weiter auf neue Eroberungen in Asien, sowie auf den rebellischen Bessos.
Die Verfolgung von Bessos dauerte ein ganzes Jahr und führte
Alexander in die wilden nördlichen Randgebiete des persischen Reiches. Auf dem
Weg von den schneebedeckten Pässen des Hindukusch nach Norden über den Oxos
in die Ebenen von Sogdiane starben viele seiner Männer an Erfrierungen, Höhenkrankheit
oder Hitze.
Im Sommer des Jahres 329 v.Chr. wurde Bessos von seinen eigenen verängstigten
Verbündeten gefangengenommen und an Alexander ausgeliefert.
Dieser befahl, ihn nackt an einen Pfosten neben die Straße zu binden. Schließlich
verstümmelte und zerstückelte man ihn.
So wollte Alexander seinen neuen persischen Verbündeten zeigen, daß er Dareios
auf gerechte Weise gerächt habe.
Natürlich bedeutete das zugleich, daß nun Alexander der rechtmäßige Herrscher
Asiens war.
Auf dem Weg zum Indischen Ozean, den er unbedingt erreichen
wollte, hatte er im Jahre 327 v.Chr. ein großes Hindernis zu überwinden: Von
seinem Wunsch beseelt, das Ende der Welt zu finden, erreichte er mit einem Heer
von ca. 75.000 Soldaten, darunter allerdings nur noch 15.000 Makedonier,einen
großen Fluß, den Hydaspes (heute Dschelam) und bereitete sich auf das Zusammentreffen
mit einem der gefährlichsten Gegner seiner militärischen Laufbahn vor: Poros.
Dieser etwa 2 m große Mann war der Herrscher über ein weitläufiges Gebiet im
Pandschap. Auf der anderen Seite des Flusses hatte dieser seine 50.000 Fußsoldaten
und Reiter sowie eine Waffe , die noch kein Grieche je vorher gesehen hatte,
und von der die Perser nur mit Angst berichteten, Kriegselefanten, aufgestellt.
"Er (Poros) selbst ritt auf einem Elefanten, der die übrigen Ungeheuer noch
überragte, gold- und silberverzierte Waffen schmückten seinen Körper, der von
seltener Größe war."
In dieser Verteidigungsposition erwartete er Alexander.
Alexander hingegen ließ unter den aufmerksamen Blicken seines Gegners, entschlossen
so viel Verwirrung wie möglich zu stiften, seine Männer auf der Uferböschung
exerzieren, als bereite er sich auf den Angriff vor. Lagerfeuer wurden angezündet,
alles sah so aus, als stünden die Makedonier kurz vor dem entscheidenden Losschlagen.
Poros hatte schließlich genug von all dem falschen Alarm und zog seine Nachtwachen
ab. Da sah Alexander seine Chance gekommen: Späher hatten 27 km flußaufwärts
eine bewaldete Insel ausgemacht, die die Sicht auf den Fluß verdeckte - eine
ideale Stelle zum Übersetzen.
Im Schutz der Nacht ließ Alexander seine Streitkräfte den Fluß überqueren und
erschien im Morgengrauen vor Poros.
Ein Teil seiner Kavalleristen hatte er verborgen, die übrigen führte er zum
Angriff, da er darauf setzte, daß Poros seine Truppen in einen Kampf führen
würde, der ihm wie ein leichtes Spiel vorkommen mußte.
Poros biß an: Da stürmte die Kavallerie vor und die
anderen Kontingente schlossen sich Alexander an.
Inmitten trompetender Elefanten umzingelten die Makedonier nun den verwundeten
Poros, der dabei war, sich auf seinem Kriegselefanten zurückzuziehen und nahmen
ihn kurzerhand gefangen.
Auf die Frage Alexanders an Poros, wie dieser behandelt zu werden wünsche, antwortete
Poros: "Wie ein König".
Solche Worte verstand Alexander und er setzte Poros, unter der Bedingung, daß
er ihm treu ergeben bliebe, wieder in sein Königreich ein.
Alexanders Zug zur Überheblichkeit, der sich schon in Ägypten
gezeigt hatte, drang jetzt immer mehr nach außen: Er umgab sich mit dem Pomp
der persischen Großkönige, verlangte von seinen alten Kriegskameraden Proskynese:
Durch einen Fußfall mußten sie sich nun vor Alexander erniedrigen und ihn dann
küssen. Bei den Griechen war diese Form der Anbetung den Göttern vorbehalten,
die Perser jedoch huldigten auf diese Weise ihrem König. (Es war zwar durchaus
pragmatisch, sich dem persischen Geschmack anzupassen, da Alexander die Loyalität
und Kriegsstärke der Perser für künftige Feldzüge benötigte, doch kamen solche
übertriebenen Bräuche ganz sicher aus seiner Überzeugung von seiner göttlichen
Abstammung).
"Es wurde für ihn Myrrhe und anderes Räucherwerk angezündet. Andächtiges Schweigen
und Stille hielten alle Anwesenden aus Furcht im Banne."
"Er war unerträglich und mordlustig. Es schien nämlich, daß er zur Raserei neigte",
so der Schriftsteller Ephippus.
Er war jähzornig und unberechenbar, litt unter Verfolgungswahn. Hinzukam, daß
er ein schwerer Trinker war: Er erschlug während eines Gelages wegen eines nichtigen
Anlasses den Reiteroberst Kleithos, der ihm zu Anfang des Feldzuges am Granikos
das Leben gerettet hatte.
Alexander hatte die Bereitschaft seiner Leute, ihm zu folgen,
überschätzt: Es kam zu Meutereien, die Griechen wollten endlich nach Hause.
Das Ziel, Persien zu zerstören, war längst erreicht; es gab keinen Grund für
einen weiteren Vormarsch mehr.
Alexander konnte nicht umhin, den Vormarsch abzubrechen, um nach Kleinasien
zurückzukehren.
An einer Stelle nördl. des heutigen Karatschi teilte Alexander
seine Truppen: Einige segelten unter dem Befehl seines Jugendfreundes Nearchos,
auf der Flotte, die dem Heerszug an den Küsten gefolgt war, vom Indischen Ozean
zum Persischen Golf. Die anderen führte er selbst durch die Wüste Gedrosien,
zwischen dem heutigen Pakistan und dem Iran nach Susa, der Winterhauptstadt
des persischen Reiches: Es gab nur wenig zu essen, kein Futter für die Tiere,
das Wasser war knapp oder ungenießbar, so daß Alexanders Männer und ihr Gefolge
am Wegesrand starben.
Dieser Rückzug wurde zum teuersten Feldzug, den Alexander jemals unternommen
hatte: Vielleicht 85.000 Männer einschl. Troß zogen in die Wüste - nur 25.000
überlebten sie. (Während dieses Rückzugs ereignete sich jene Episode, die Historiker
der Antike als eine der edelsten Taten Alexanders ansahen: Ein Spähtrupp hatte
ein Rinnsal von leicht salzigem Wasser gefunden und ihrem König ein wenig davon
in einem Helm gebracht. Alexander "nahm es, lobte das Geschenk und goß es dann
vor aller Augen aus", schrieb Arrian. Er wollte nicht trinken, wenn nicht auch
seine Männer zu trinken hatten.)
Alexander wünschte zur Befriedung seiner Griechen mit den
Persern und zum sicheren Erhalt seines Einflußbereiches eine enge Verbindung
von Griechen und Persern: Im Jahr 324 v.Chr. empfing er etwa 30.000 junge persische
Adelige in Susa, die man auf seinen Befehl hin im Griechischen unterrichtet
und in makedonischer Kriegskunst unterwiesen hatte.
Er nannte sie "Diadochen" - die Nachfolger.
Sie sollten ggf. seinen alternden inneren Führungskreis ersetzen.
Im selben Jahr inszenierte Alexander für sich und mehr als 80 makedonische Offiziere
eine Massenhochzeit mit adeligen Perserinnen. Er selbst nahm gleich zwei Ehefrauen
- eine war eine Tochter des Dareios.
Nunmehr war Persien, nicht mehr Griechenland, die Basis seiner Unternehmungen.
(Trotz des Rückschlags am Hyphasis plante er mit unvermindertem Ehrgeiz, Arabien
zu erobern; deshalb machte er sich im Jahr 323 v. Chr., trotz stark angeschlagener
Gesundheit - er hatte sich in Indien eine schlimme Brustverletzung zugezogen
- auf den Weg nach Babylon, um die Expedition nach Arabien vorzubereiten).
Bei einem Bankett am 29. Mai im Jahr 323 v.Chr. überkam ihn
ein Schmerz im Unterleib und er zog sich in sein Quartier zurück.
Im Laufe der folgenden beiden Wochen plagten ihn immer wieder Fieberanfälle.
Obwohl er in der Lage war, den Göttern zu opfern und zeitweilig seinen Regierungsgeschäften
nachzugehen, verließ er das Bett nicht mehr.
Seine Soldaten, entsetzt über das Gerücht, daß er bereits tot sei, bestanden
darauf, ihn mit eigenen Augen zu sehen: "Die meisten freilich drängte es aus
Trauer und Sehnsucht nach ihrem König zu ihm", schrieb Ariann."So lag er denn
wortlos da, während das ganze Heer an ihm vorbeizog und grüßte sie alle, Mann
für Mann, indem er mühsam den Kopf hob und mit den Augen Zeichen gab."
Kurze Zeit später, am 10. Juni 323 v.Chr., starb Alexander der Große im jugendlichen Alter von nur 32 Jahren. Die moderne Medizin schreibt seinen Tod entweder dem Alkohol, der Malaria oder einem Magendurchbruch zu. Kürzlich wurde auch die Möglichkeit erwogen, daß ein seltenes Symptom beim Typhusfieber, eine ansteigende Lähmung, die Todesursache gewesen sein könnte.
24.) Der Zerfall des Alexanderreiches:
Nach
Alexanders Tod kam der Streit um das Reich unter seinen Feldherren und Helfern
auf:
Sie waren nun seine Nachfolger (Diadochen)!
- Manche versuchten als Träger der Reichsidee das Reich ungeteilt seinem Sohn
zu erhalten
- Andere vertraten Sonderinteressen der Länder, die ihnen noch von Alexander
selbst anvertraut worden waren; sie wollten sich selbständig machen, strebten
die Autonomie an!
Es
entbrannten wilde Kämpfe zwischen großen Persönlichkeiten, wobei Alexanders
Familie gänzlich ausgerottet wurde und viele seiner Feldherren fielen.
So z.B. auch der 80jährige Antigonos in der Schlacht von Ipsos in Phrygrien
im Jahre 301, der der stärkste Vertreter des Einheitsgedankens war.
DIE
AUFLÖSUNG DES ALEXANDERREICHES WAR NUN UNAUFHALTBAR GEWORDEN!
3
Nachfolgestaaten entstanden auf den Trümmern des ehemaligen Alexanderreiches:
Der größte Nachfolgestaat war das von Alexanders Marschall Seleukos begründete Reich der Seleukiden (von 305 - 63 v.Chr.) mit der Hauptstadt Antiochia; es umfaßte Syrien, Babylonien und Persien.
In Ägypten (wohin auch Alexanders Leichnam gebracht worden war) regierten die Ptolemäer (305 - 30), die Nachkommen seines Feldherrn Ptolemäus.
zu 1.)
das Seleukidenreich hatte wegen seiner Ausdehnung von der östl. Mittelmeerküste bis zur indischen Grenze und wegen der Verschiedenheit seiner Bewohner (Herkunft, Sprache, Glaube, Sitte) große Schwierigkeiten:
Die
Absplitterung kleinerer Staaten war die Folge:
- am Südrand des Schwarzen Meeres entstand das Königreich Pontus
- die Herren von Pergamon strebten nach Selbständigkeit
- am Kaspischen Meer begründeten die Parther ein neues Reich
Ein
Einfall wilder Keltenscharen nach Kleinasien und die Bildung eines keltischen
Kriegerstaates der Galater (Galaterreich ab 279) kamen erschwerend hinzu.
Die
Seleukiden versuchten sich durch Gründung hunderter Griechenstädte vom vorderen
Kleinasien bis nach Turan und Indien Stützpunkte ihrer Macht zu schaffen!
zu 2.)
Am besten war Ägypten (unter den Ptolemäern) organisiert, das schon unter den Pharaonen einen ausgezeichneten Verwaltungsapparat besessen hatte:
zu 3.)
Die Lage der Antigoniden war am schwierigsten (trotz der Kleinheit und einheitlichen Zusammensetzung des alten Stammlandes Makedonien):
Westgriechen im Kampf gegen Italiker und Karthager:
Die hellenistische Kultur:
Ostwanderung der Griechen und Gemeinsprache als Grundlagen des Hellenismus:
- Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein Bevölkerungsüberschuß auf dem griech. Mutterland, hervorgerufen durch die starke Begrenztheit des Gebietes
Dadurch
sahen sich die Griechen zu einer Wanderung in die neuen hellenistischen Reiche
des Ostens gezwungen, in denen Techniker und Kaufleute, Soldaten und Verwaltungsbeamte,Wissenschaftler
und Künstler im Dienste der aus maked. Adel stammenden Könige und deren Nachkommen
Brot und Heimat fanden.
Die
Voraussetzung für die Organisation und Entwicklung der neuen Reiche war gegeben!
In Folge der Vermischung fast aller griech. Stämme schliffen sich hier im Osten
auch die Dialektunterschiede ab: Es bildete sich eine Umgangssprache, die sogenannte
koine heraus, die sich besonders aus attischen und ionischen Elementen aufbaute.
überall in den Kanzleien,
im Handel und Heere wurde die neue Sprache gebraucht (selbst die Juden übersetzten
ihre hl. Schriften in diese Sprache)
durch
Vermischung der Griechen und die neue Umgangssprache kam es zu(m):
Philosophie zur Lebensweisheit:
sie
gibt dem Menschen praktische Verhaltensmaßregeln für dessen Leben
sie
gibt ihm Halt, da er in keiner festen sittlichen Überlieferung mehr Halt finden
kann (kein Ideal d. griech. Polis war mehr zu verwirklichen)
Neue religiöse Strömungen:
- die hohen Weisheiten der Philosophen eigneten sich zwar für die Gebildeten, waren dem einfachen Menschen aber nicht zugänglich; man suchte daher Halt im Leben und Hoffnung auf ein besseres Jenseits auf andere Weise zu finden.
Die
(hellenistischen Umbildungen der) Religionen des Orients boten sich an: strenge
und oft unverständliche Rituale, die gerade deshalb interessant erschienen,
lockten viele Menschen an! Oft kam es auch zur Anbetung von von alten und neuen
Kultgenossenschaften gepriesenen neuen Gottheiten
So verbreitete
sich bspw. von Ägypten aus der Kult des Sarapis, den der erste Ptolemäer aus
einer Verschmelzung der altägyptischen Götter Osiris-Apis umgeschaffen hatte;
er war der Gott der Fruchtbarkeit und zugleich der geheimnisvollen Unterwelt,
in der die Seelen weiterleben.
Auch seine Gemahlin, die Göttin Isis, fand viele Anhänger namentlich unter den
Frauen.
In Syrien war schon seit Jahrtausenden die große Göttermutter verehrt worden;
nun trat sie unter dem Namen der Kybele ihren Siegeszug in das Abendland an.
Aus Epidauros stammte die Verehrung des Asklepios, der allerlei Krankheiten
heilte, so daß die dankbaren Gläubigen oft Nachbildungen von Körperteilen, aus
denen die Krankheit verschwunden war, als Weihegaben in seinen Heiligtümern
niederlegten. Eine neue Göttin war auch Tyche, die das Schicksal zum Guten oder
Bösen wandte und nun um Gnade angefleht wurde.
viele
glaubten auch Rat in den Sternen oder Träumen zu finden, die sie sich durch
orientalische Priester deuten ließen (der Aberglaube war zur damaligen Zeit
groß)
Aufschwung der Astrologie,
Horoskope
Wissenschaften und Technik:
Athen - Stadt der Philosophen
Alexandria - Stadt der Wissenschaften
[bes. Mathematik (Euklid, Archimedes), Astronomie (Aristarch), Geographie, Geschichte (Eratosthenes), Medizin bzw. Anatomie (Sektion gestattet!), Chirurgie, Philologie erlebten einen Aufschwung]
Baukunst:
neue
Städte im Osten brauchten Rathäuser, Theater, öffentl. Hallen, Tempel
meist feste Systeme
sich rechtwinklig schneidender Straßen wurden angelegt
Ausstattung mit hygienischen
Einrichtungen, wie Wasserleitung und Schleusen etc. fand statt
Die Baukunst hatte demzufolge in dieser Zeit große Aufgaben zu verrichten. Die Blüte von Kultur und Wissenschaft hielt zwar an, aber politisch war von den Griechen nichts mehr zu erwarten. Dafür wuchs im Westen ein neues Volk heran, das die Herrschaft in weiten Teilen des Mittelmeerreiches übernehmen sollte:
DIE RÖMER.
Quellen:
"Grundzüge der Geschichte"
April/Mai 2002
Ralf Eschbach