Römerspuren im Landkreis Emmendingen
Riegel
Beschreibung einer etwa dreistündigen Exkursion

Der Riegeler Mithrasstein (Kopie)

Bekanntlich gelangte der nördliche Breisgau in den Jahren um die Regierungszeit von Kaiser Nero unter römischen Einfluß. So finden sich hier etliche Zeugnisse aus dieser Zeit bis hin zum Alemannensturm in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts nach Christus.

Geradezu von jedem Emmendinger Klassenzimmer aus erreichbar liegt der Ort Riegel, der sich vermutlich aus einer römischen "canabae", einer Lagersiedlung, heraus entwickelte. Immer noch werden dort Münzen, metallene Gerätschaften oder terra sigillata gefunden.

Trajan-Denar
(um 110 p.Chr.n. - in Riegel gefunden)

In einer dreistündigen Fahrradexkursion kann vom Emmendinger Goethe-Gymnasium aus das Ziel erreicht werden. Folgende heimatkundliche Route ist empfehlenswert:

s. Karte (169 KB)

Am Bahnhof vorbei, durch die Unterführung, in die Wälder der Teninger Allmend führt der Weg bis zum Sportplatz von Reute (Wegweiser) 300 m lang folgt man dem Feuerbachweg und biegt dann rechts in den Hüttenweg ein.

Bevor der Weg in den Wald einmündet, lassen sich Spuren einer alten Römerstraße , die einst schnurgerade von Riegel in Richtung Glottertal führte, erahnen. Nach weiteren 600 m nach links in den Emmendinger Weg abbiegen, nach ca. 200m nach rechts in den Teninger Weg. Ca 50 m Links von der nächsten Kreuzung entfernt, am

Foto: Hans-Jürgen Günther
Bäckermaidliweg,

steht ein Gedenkstein aus dem 18. Jahrhundert, der an die Ermordung eines Bäckermädchens erinnert, der Bäckermaidlestein. Anbei ein kurzer Exkurs zu diesem "monumentum" am Wegesrand.

Foto: Wolf Eckart Mayer

Die Inschrift des Bäckermaidlesteins

1758
war die zeit
so man
erschlug
die beckermeid.
hie zu Land
den namen
niemand
weist darumbt
man all so die
richtstatt so heist.
wanderer, weill
auf dieser stell
und beth für seine
und ihre sell.



Die Sage vom Bäckermaidlestein
(wie sie der 80-jährige Reutemer Zimmermeister Mathias Heiny
am 09.05.2003 vor Ort dem Autor erzählte.)

Eine "Beckermeid" ging anno 1758 allein von Nimburg (oder Bottingen) durch den Allmendswald nach Emmendingen, um bei einer Familie Backwerk abzuliefern. Beim Abschied riet man ihr, sie solle das Geld, das sie für die Backwaren erhalten hatte, in ihrem Hut verstecken, weil der Weg wegen gewisser Räuber gefährlich sei. Auf halben Wege nach Haus seien in der Teninger Allmend zwei schon früher, doch später nie mehr gesichtete Reiter aufgetaucht. Tags darauf fand man das Bäckermaidle enthauptet, ohne Hut und ohne Geld genau dort, wo heute ihr Gedenkstein steht. Der oder die Mörder wurde(n) nie gefasst. Auch der Name der "Beckermeid" ist bis heute ins Dunkel der Geschichte gehüllt.



Weiter geht es den Teninger Weg entlang. Nach ca. 200 stößt man zur Linken auf eine Grabungsstelle, die weitere Reste der alten Römerstraße aufweist. Der Teninger Weg führt durch die gleichnamige Gemeinde an die Elz. Hier dem Elzdamm entlang bis Riegel. Unterhalb des Michaelsberges werden die Räder abgestellt.

Der Blick vom Michaelsberg beweist, wie nah hier der Kaiserstuhl an den Schwarzwald heranreicht. Seine strategische Bedeutung haben seit den Römern viele andere Herrschaften erkannt und genutzt, um die dazwischenverlaufende Handelstraße zu sperren.

Ziel der Exkursion ist ein antikes Mithrasheiligtum, vermutlich aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts, dessen Fundamente erst 1932 entdeckt wurden. Es unterstreicht, dass in Riegel wenigstens zeitweise römische Soldaten stationiert waren, da der Mithaskult im römischen Reich gerade unter ihnen weit verbreitet war.

Fünzig Minuten dauert die Fahrt über den Elzdamm zurück zum Goethe-Gymnasium.


Anhang:

Bilder von der 7a/7b-Exkursion vom 8. Juli 2002


In der Teninger Allmend



Rast an der Köndringer Elzbrücke



7a/7b-Mädchen im Riegeler Mithrasheiligtum beim "Opfer"



Blick vom Michaelsberg zu den Schwarzwaldbergen



7ab-Fotos 2002: Jörg Ziebold


Bilder von der 7a/7c-Exkursion vom 13. Juli 2005


Classis VIIa/c - interdum proba - in Mithraeo sedet.



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Immer "cool" bleiben



"Eisheilige"



7ac-Fotos 2005: Hans-Jürgen Günther

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