Caius Iulius Caesar (100-44 a. Chr.)
C. I. Caesar (100-44 a. Chr.)


Sallust

Nach Aufdeckung der catilinarischen Verschwörung setzt sich C. Iulius Caesar in einer Senatsrede für eine sachliche Beurteilung der Vorgänge ein. (Sallust, coni. Cat., 51)

"Alle Menschen, Senatoren und Beigeordnete, die Rat halten über eine unsichere Lage, sollten ziemlicherweise frei sein von Haß, Freundschaft, Zorn und Mitleid. Nicht leicht sieht der Geist die Wahrheit, wo sie entgegenwirken, und nie hat je einer der Leidenschaft zugleich und dem Nutzen gehorcht. Wofern du den Geist anspannst, ist er stark; wenn ihn die Leidenschaft mit Beschlag belegt hat, herrscht sie, und der Geist vermag nichts.
Ich hätte reichlich Stoff, Senatoren und Beigeordnete, zu erzählen, wie Könige und Völker aus Zorn oder Mitleid schlechte Entschlüsse gefaßt haben. Aber ich will lieber das vortragen, wie unsere Vorfahren wider die Leidenschaft ihres Herzens richtig und nach der Ordnung gehandelt haben.
Im makedonisdien Krieg, den wir mit dem König Perseus führten, war der große und reiche Staat der Rhodier, der durch die Macht des römischen Volkes an Einfluß gewonnen hatte, treulos und arbeitete gegen uns. Als aber nach Beendigung des Krieges über die Rhodier zu Rate gegangen wurde, haben unsere Vorfahren, daß keiner sagen könne, der Krieg wäre mehr ihres Reichtums als der Kränkung wegen begonnen worden, sie unbestraft laufen lassen. Sie fragten mehr nach dem, was ihrer würdig sei, als was gegen jene mit Recht unternommen werden könnte."

Übersetzung: Karl Büchner



Sallust (latein)


Sallust

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Hans-Jürgen Günther

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