Segestatempel
(Diana?) Tempel von Segesta, 5. Jhdt. a. Chr.; Foto: H.-J. Günther, 2006

Diana
Dianastandbild: Emil Sutor, Karlsruhe 1967
Cicero

Verres und das Dianabild von Segesta (Cicero: In Verrem II.4,74)

Die Bewohner der sizilianischen Stadt Segesta (Segestani) haben nach den punischen Kriegen aus Karthago ein berühmtes Standbild der Göttin Diana zurückerhalten. Diese "Diana=signum Dianae" wird bei ihnen hochverehrt. Cicero hat es selbst in seiner Amtszeit als Quästor inSizilien kennengelernt. Doch dann kam Verres, ein skrupelloser römischer Provinzverwalter, den Cicero in einem berühmt gewordenen Prozeß zu recht schlimmste Vorhaltungen macht.

(74) Zur damaligen Zeit wird den Segestanern gerade dieses Dianastandbild, über das wir sprechen, zurückgegeben. Sie wird zur größten Freude und unter dem Jubel der Bürger an ihrem alten Standort wieder aufgestellt. Sie stand in Segesta auf einem hohen Sockel, auf dem mit großen Buchstaben der Name des P. Africanus eigemeißelt war und geschrieben stand, dass er nach der Eroberung Karthagos die Statue zurückgebracht habe. Sie wurde von den Bürgern verehrt und von allen Fremden besucht. Als ich Quaestor in Sizilien war, wurde mir nicht eher als diese gezeigt. Es war ein ziemlich großes und erhabenes Standbild mit einem langen Gewand (bekleidet)
(75 Als dieser da, Feind der Religionen und Räuber aller heiligen Gerätschaften diese gesehen hatte, begann er von Begierde und Wahnsinn zu brennen. Er befiehlt den Beamten, die Statue abzumontieren und sie ihm zu geben. Er legt ihnen dar, dass es nichts gebe, was ihm erwünschter sei. Die Segestaner antworteten: das sei für sie ein Frevel, sie fühlten sich durch größte Gewissensbisse und aus Furcht vor den Gesetzen daran gehindert. Verres (dieser da) schmeichelte ihnen zunächst, bald drohte er ihnen, bald flößte er ihnen Hoffnung , bald Furcht ein. Schließlich befahl er, das Standbild der Diana aus der Stadt schaffen zu lassen.

Übersetzung: Hans-Jürgen Günther




Cicero (latein)


Cicero

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Hans-Jürgen Günther

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